EU-Mittelmeeranrainer: Gemeinsam gegen die Klimakrise

17.09.2021 21:47

Die verheerenden Waldbrände in Südeuropa führen neun südliche
EU-Länder zum Schulterschluss im Kampf gegen die Klimakrise. Die
Staaten fordern bei ihrem Gipfel aber auch eine stärkere strategische
Autonomie der Europäischen Union.

Athen (dpa) - Die acht EU-Mittelmeerländer und Portugal haben bei
einem Gipfeltreffen eine engere Zusammenarbeit im Kampf gegen die
Klimakrise beschlossen. «Die beste Lektion, die uns erteilt werden
konnte, waren die katastrophalen Feuer im Sommer», sagte der
italienische Ministerpräsident Mario Draghi am Freitag in Athen beim
sogenannten EUMED-9-Gipfel. «Es gibt keine Zeit mehr zu verlieren.»
Neben dem Klima standen auch das außenpolitische Auftreten der EU
sowie das Thema Migration auf der Agenda des Treffens.

Der Mittelmeerraum sei extrem anfällig für die Auswirkungen des
Klimawandels, heißt es in einer Erklärung gegen die Klimakrise, die
die Teilnehmer unterzeichneten. Hitzewellen kämen spürbar häufiger
und intensiver, auch Dürren, starke Regenfälle, Überschwemmungen und

Waldbrände machten der Region zu schaffen. Das habe bereits jetzt
starke ökologische und wirtschaftliche Auswirkungen. Neben der
Bekenntnis zu den Zielen des Pariser Klimaabkommens und anderen
internationalen Klimazielen enthält das Papier auch die Absicht, bis
2030 mindestens drei Milliarden Bäume zu pflanzen, und das
Versprechen, im Kampf gegen die Klimakrise stärker
zusammenzuarbeiten.

Neben dem Klima ging es auch um Migration - wegen der
Afghanistan-Krise befürchten vor allem Griechenland, Zypern und
Italien einen neuerlichen Anstieg der Flüchtlingszahlen. Auch das
Verhältnis zum Nachbarn Türkei wurde besprochen. Der griechische
Premier Kyriakos Mitsotakis betonte, dass man im Rahmen des
Flüchtlingspakts gut mit der Türkei kooperiere, warnte jedoch einmal
mehr, dass Ankara die Migration nicht instrumentalisieren dürfe. «Wir
werden nicht zulassen, dass sich das Phänomen der unkontrollierten
Migrationsströme, das wir 2015 erlebt haben, wiederholt», sagte er.

Auf europäischer Ebene wollen sich die teilnehmenden Länder für die
Stärkung der strategischen Autonomie des Staatenbundes einsetzen. Man
habe auch darüber gesprochen, die Bereiche Verteidigung und
Sicherheit und damit die Souveränität der EU zu stärken, sagte der
französische Präsident Emmanuel Macron. «Wir müssen in der Lage sei
n,
Provokationen und Bedrohungen zu begegnen, die unsere Region
betreffen.» Auch gelte es, eigene Allianzen zu schließen, um
systematisch auf Krisen im Mittelmeerraum zu reagieren. Für eine
größere strategische Autonomie der EU sprachen sich in ihren
Statements nach dem Gipfel fast alle Teilnehmer aus.

Mitsotakis empfing zu dem Gipfel in Athen neben dem italienischen
Ministerpräsidenten Draghi auch den französischen Präsidenten
Emmanuel Macron sowie die Regierungschefs Pedro Sanchez von Spanien,
Andrej Plenkovic von Kroatien, Nikos Anastasiades von Zypern, Robert
Abela von Malta, Janez Jansa von Slowenien und den portugiesischen
Außenminister Augusto Santos Silva. Am Nachmittag war zum Austausch
über die Klimakrise zudem EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der
Leyen zu Gast.