EU-Agrarminister: «Wald ist mehr als nur Klimaschutz»

05.10.2021 14:28

Wien (dpa) - Waldbesitzer und nationale Ministerien beklagen eine zu
starke Ausrichtung der neuen EU-Waldstrategie auf den Klimaschutz. Es
müssten auch ökonomische und soziale Aspekte mehr berücksichtigt
werden, hieß es nach einer Konferenz von sechs EU-Ländern am
Dienstag, an der neben Deutschland auch Österreich, Frankreich,
Schweden, die Slowakei und Finnland teilnahmen.

Die EU-Kommission hatte Mitte Juli eine neue Waldstrategie
angenommen, die beinhaltet, bis 2030 drei Milliarden zusätzliche
Bäume in der EU zu pflanzen. Die Brüsseler Behörde betont, bei der
Ausarbeitung seien die EU-Länder mit einbezogen worden. Das
EU-Parlament und die EU-Länder haben noch die Möglichkeit, Einfluss

auf die Strategie zu nehmen. So steht eine Debatte über die Strategie

unter anderem auf der vorläufigen Tagesordnung bei einem Treffen der

EU-Agrarminister nächste Woche.

Die sechs Länder machen sich in einem Papier unter der Überschrift
«Der Wald ist mehr als nur Klimaschutz» zudem dafür stark, den
nationalen Einfluss in der Waldpolitik auszubauen. Es sei notwendig,
die «regionale Forstkompetenz» weiter zu stärken und es schade, wenn

in der EU-Waldstrategie «über die Köpfe der lokalen Fachleute hinweg
»
entschieden werden solle, teilte Bundeslandwirtschaftsministerin
Julia Klöckner mit.

Österreichs Agrarministerin Elisabeth Köstinger betonte, sie stehe
hinter den Klimazielen der EU-Kommission, könne «allerdings nicht
zulassen, dass der Wald nur mehr als Senke für Kohlenstoff gesehen
wird». Sie äußerte auch die Befürchtung, dass es durch die neue

EU-Strategie zu höheren Holzpreisen kommen könnte.