EU-Agrarminister sehen zu viel Klima-Fokus in EU-Waldstrategie

15.11.2021 17:28

Brüssel (dpa) - Den Agrarministern der Europäischen Union legt die
Waldstrategie der EU-Kommission zu viel Fokus auf Klimaschutz. Sie
forderten am Montag in einer gemeinsamen Position, ein
«Gleichgewicht» zwischen ökologischen und wirtschaftlichen Aspekten

herzustellen. Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU)
kritisierte nach einem Treffen der EU-Minister in Brüssel eine
«einseitige Betrachtung» der Klima- und Umweltziele.

Die Kommission hatte Mitte Juli die neue Waldstrategie vorgestellt.
Das Vorhaben gehört zum Klimaschutzpaket «Fit for 55». Es soll den
EU-Staaten ermöglichen, die Treibhausgase bis 2030 um mindestens 55
Prozent unter den Wert von 1990 zu drücken. Unter anderem sollten
mehr Wälder entstehen und bestehende Wälder nachhaltiger
bewirtschaftet werden.

Die EU-Minister forderten zudem, finanzielle Anreize für Waldbesitzer
zu schaffen, um umweltfreundliche Praktiken in ihren Arbeitsprozessen
einzuführen. Auch der Ökotourismus sowie Produkte wie Kork, Honig und
Heilpflanzen könnten gefördert werden, folgerten Minister der
EU-Staaten. «Es geht um eine gute Balance zwischen Biodiversität,
Klimaschutz und Wirtschaftlichkeit, um die Eigenversorgung der EU mit
Holz zu sichern», sagte Klöckner.

Zudem befürchten die Ministerinnen und Minister, dass Brüssel zu
viel Einfluss auf die nationale Politik nimmt. Das
Landwirtschaftsministerium teilte mit: «Zentralistische
Verschiebungen» der Waldplanung durch die Kommission werden
abgelehnt.»