Kritik an teurem Büro-Umbau von EU-Parlamentsvize Wieland

14.01.2022 13:56

Brüssel (dpa) - Kosten von mehr als einer halben Million Euro für den
Büroumbau des deutschen Europaabgeordneten Rainer Wieland haben
Kritik ausgelöst. Der CDU-Politiker und Parlamentsvize hat sein Büro
als sogenanntes Ideen-Labor nach Angaben der Parlamentsverwaltung für
knapp 630 000 Euro modernisieren lassen. Die Kostenübersicht liegt
der Deutschen Presse-Agentur vor. Zunächst hatte das Magazin
«Spiegel» berichtet. Demnach können etwa Fenster auf Knopfdruck
geöffnet, Glasscheiben eingefärbt und Türen elektronisch gesichert
werden.

«Hier sind Kosten entstanden, die sich in dieser Höhe nicht
rechtfertigen lassen», sagte der Grünen-Europaabgeordnete Daniel
Freund der dpa. Es sei richtig, dass im EU-Parlament neue
Technologien getestet werden. «Natürlich hat das auch seinen Preis.
Aber es hat ein Geschmäckle, wenn der Vorsitzende der zuständigen
Arbeitsgruppe alle Innovationen in seinem eigenen Büro testet.»

Der Verwaltung zufolge hat allein die Einrichtung eines neuen
Multifunktionsraums für Online-Konferenzen knapp 135 000 Euro
gekostet. Für den Umbau von Wielands eigenen Büroräumen sind demnach

knapp 490 000 Euro geflossen.

Wieland erklärte sich: «Ziel der gesamten Geschichte ist nicht, einem
Abgeordneten eine tolle Einrichtung zu verschaffen, sondern Ziel ist
es, Bürotechnik und Innenarchitektur zu testen», sagte er der dpa. Er
sei im Parlament federführend für die Gebäudepolitik zuständig. Daz
u
gehöre es, Dinge zu testen, bevor sie auf andere Büros ausgeweitet
werden. Die Hälfte der Umbaukosten sei allein für die Elektronik
draufgegangen. Nun könnte das Neue jedoch für deutlich weniger Geld
auf die anderen Büros der Etage ausgerollt werden. Wieland verwies
zudem darauf, dass der Raum für Online-Konferenzen allen Abgeordneten
zugänglich sei.