Infantino zu WM-Plänen: «In Europa findet WM zweimal pro Woche statt »

26.01.2022 11:38

Straßburg (dpa) - Mit Blick auf die Debatte um eine Fußball-WM im
Zwei-Jahres-Rhythmus hat FIFA-Boss Gianni Infantino die Haltung
Europas kritisiert. «Wir sehen, dass Fußball sich in eine Richtung
entwickelt, wo wenige alles haben und die Mehrheit hat nichts. In
Europa findet die WM zweimal pro Woche statt, weil die besten Spieler
in Europa spielen», sagte der Präsident des Fußball-Weltverbandes vor

dem Europarat in Straßburg, wo es um den Kommissionsbericht
«Fußballverwaltung: Wirtschaft und Werte» ging. Sogar in Europa gebe

es ein großes Ungleichgewicht. Die große Mehrheit Europas sehe nicht
die besten Spieler und nehme nicht an den Top-Wettbewerben teil.

Die Änderung des WM-Rhythmus ist seit Monaten großes Streitthema im
Fußball - die Europäische Fußball-Union und die südamerikanische
Konföderation Conmebol sind dagegen. Bislang werden die
Weltmeisterschaften alle vier Jahre ausgerichtet. «Wir müssen die
gesamte Welt miteinbeziehen», betonte Infantino und richtete den
Blick vor allem nach Afrika: «Wir müssen den Afrikanern Hoffnung
geben, dass sie nicht über das Mittelmeer kommen müssen, um hier
vielleicht ein besseres Leben führen zu können. Wir müssen ihnen
Möglichkeiten und Würde geben.»

Infantino hat unterdessen auch WM-Gastgeber Katar vor der anhaltenden
Kritik vor allem in Sachen Menschenrechte in Schutz genommen. «Ein
Wandel erfolgt nicht schnell. In Europa dauerte es Jahrhunderte und
Jahrzehnte. Dank der WM und dank des Schlaglichts hat sich das System
in Rekordzeit in nur wenigen Jahren entwickelt», sagte Infantino und
ergänzte: «Es muss noch viel getan werden, viel geändert werden. Wir

müssen den Druck aufrechterhalten, aber auch anerkennen, dass es
Änderungen gab.»