Infantino: Aussagen über Mittelmeer-Flüchtlinge «missinterpretiert »

27.01.2022 11:38

Zürich (dpa) - FIFA-Präsident Gianni Infantino hat nach seiner
umstrittenen Aussage über afrikanische Flüchtlinge und Migranten den
Versuch einer Einordnung unternommen. Dieser Teil seiner Rede vor der
Parlamentarischen Versammlung des Europarats am Mittwoch sei
anscheinend «missinterpretiert» und «aus dem Kontext» gerissen
worden, sagte Infantino (51) laut einer Mitteilung des
Fußball-Weltverbands bei Twitter. Es sei ein «allgemeiner Kommentar»

gewesen, der nicht im direkten Zusammenhang mit der Möglichkeit der
Ausrichtung der Weltmeisterschaften im Zweijahresrhythmus stünde.

Während seiner Rede hatte Infantino zum Abschluss über die FIFA-Pläne

referiert, den WM-Rhythmus von vier auf zwei Jahre zu verkürzen. Als
er über die Vorteile sprach, sagte er auch: «Wir müssen den
Afrikanern Hoffnung geben, dass sie nicht über das Mittelmeer kommen
müssen, um hier vielleicht ein besseres Leben vorzufinden - aber
wahrscheinlich den Tod im Meer. Wir müssen ihnen Möglichkeiten und
Würde geben. Nicht indem wir wohltätig sind, sondern indem wir alle
teilhaben lassen.»

In seiner Stellungnahme dazu wollte er «klarstellen, dass meine
allgemeine Botschaft in meiner Rede war, dass jeder in einer
verantwortlichen Position die Verantwortung hat, zur Verbesserung der
Situation für Menschen auf der ganzen Welt beizutragen». Das sei
nicht auf den afrikanischen Kontinent beschränkt gewesen.

Die Verkürzung des WM-Rhythmus ist ein großes Streitthema im
Weltfußball. Die Europäische Fußball-Union und der südamerikanische

Kontinentalverband Conmebol sind dagegen. Infantino hatte während
seiner Rede am Mittwoch das Selbstverständnis der europäischen
Verbände kritisiert und angemahnt, auf die Vorteile zu schauen, die
ein kürzerer WM-Rhythmus nach seiner Ansicht für andere Teile der
Welt mit sich bringe.