EU-Kommission: Landwirtschaft soll weniger Schadstoffe ausstoßen

05.04.2022 16:51

Straßburg (dpa) - Große Industrie- und Landwirtschaftsbetriebe sollen
einem Vorschlag der EU-Kommission zufolge künftig weniger Schadstoffe
ausstoßen. Bestehende Regeln sollen an das EU-Klimaziel angepasst
werden, bis 2050 keine Treibhausgase mehr auszustoßen, wie die
Kommission am Dienstag mitteilte. Es geht bei dem Vorhaben aber auch
um den Ausstoß von gesundheits- und umweltschädlichen Stoffen wie
Ammoniak, Feinstaub oder Schwermetalle.

Die Vorschläge würden es ermöglichen, die Schadstoffemissionen von
Industrieanlagen und Europas größten Tierhaltungsbetrieben erheblich
zu verringern, sagte EU-Kommissionsvize Frans Timmermans. Es seien
vor allem größere landwirtschaftliche Betriebe von der Verschärfung
betroffen. Bislang fallen den Angaben zufolge unter anderem 20 000
große Geflügel- und Schweinehaltungsbetriebe unter die
Industrieemissionsrichtlinie. Von den neuen Vorschriften sollen rund
185 000 Betriebe erfasst werden, was rund 13 Prozent der gewerblichen
Betriebe in Europa entspreche.

Diese Rinder-, Schweine- und Geflügelhaltungsbetriebe seien zusammen
für 60 Prozent der Ammoniak- und 43 Prozent der Methanemissionen aus
der Tierhaltung in der EU verantwortlich. Allein durch die Maßnahmen
in der Tierhaltung würden sich Vorteile für die menschliche
Gesundheit auf einen Gegenwert von mindestens 5,5 Milliarden Euro pro
Jahr belaufen, so der für Umwelt zuständige EU-Kommissar Virginijus
Sinkevicius. EU-Staaten und EU-Parlament müssen dem Vorhaben noch
zustimmen.

Bis die Regeln Wirkung entfalten, wird es noch dauern. Timmermans
sprach davon, dass selbst wenn das Vorhaben im nächsten Jahr
endgültig verabschiedet wird, die Umsetzung vor Ort erst 2027
beginnen werde.