EZB-Chefin Lagarde stellt Leitzinsanhebung im Sommer in Aussicht

11.05.2022 11:35

Frankfurt/Main (dpa) - EZB-Präsidentin Christine Lagarde hat eine
Leitzinserhöhung im Sommer in Aussicht gestellt. Sie könnte wenige
Wochen nach dem Ende der Anleihenkäufe erfolgen, sagte die Chefin der
Europäischen Zentralbank am Mittwoch in Ljubljana. Das Ende der Käufe
solle Anfang des dritten Quartals erfolgen.

Zuletzt hatten mehrere EZB-Vertreter eine Zinserhöhung für den Juli
in Aussicht gestellt. Am Mittwoch sprach EZB-Direktor Frank Elderson
dann von der Möglichkeit, dass die Leitzinsen im Juli steigen
könnten. Bundesbankpräsident Joachim Nagel äußerte sich ähnlich.


Die Aussagen Lagardes sind mit dem Julitermin vereinbar. Nach einer
ersten Zinserhöhung sollten die weiteren Anhebungen schrittweise
erfolgen, sagte sie. Die Französin verwies auf die Inflation, die für
einige Zeit hoch bleiben dürfte. Im April war die Teuerung auf 7,5
Prozent angestiegen. Dies war der höchste Stand seit der
Euro-Einführung.

Die Leitzinsen im Währungsraum liegen auf Rekordtiefständen. Der
Einlagensatz, zu dem Banken Geld bei der EZB parken können, liegt bei
minus 0,5 Prozent. Sie müssen dafür also Geld zahlen. Hintergrund für

die lange sehr niedrigen Zinsen sind mehrere Krisen, darunter die
Euro-Krise und die Pandemie. Andere westliche Notenbanken, wie die
der USA und Großbritanniens, haben bereits ihre Zinsen angehoben.