EU-Behörden lockern Empfehlung zum Tragen von Masken im Flugzeug

11.05.2022 18:05

In Ferienfliegern und vielen Linienmaschinen sitzen Passagiere oft
dicht an dicht - und wegen Corona verpflichtend mit Maske. Pauschal
halten EU-Experten das nun nicht mehr für nötig, aber mit Ausnahmen.

Köln/Berlin (dpa) - Die zuständigen EU-Behörden lockern ihre
Empfehlungen zum Corona-Schutz im Luftverkehr. Unter anderem fällt ab
diesem Montag eine generelle Empfehlung zum verpflichtenden Tragen
medizinischer Masken in Flughäfen und Flugzeugen weg, wie die
Europäische Luftsicherheitsagentur EASA und die EU-Gesundheitsbehörde
ECDC am Mittwoch mitteilten. Wenn am Abflugort oder am Ziel eine
staatliche Maskenpflicht im öffentlichen Verkehr besteht, sollte dies
laut Empfehlung aber weiterhin auch an Bord der Maschinen gelten. In
Deutschland bleibt es vorerst bei der generellen Maskenpflicht im
Flugzeug. Die Luftfahrtbranche forderte aber jetzt ihre Abschaffung.

Das Bundesgesundheitsministerium erläuterte auf Anfrage in Berlin,
dass über die Maskenpflicht die nationalen Behörden entscheiden. Sie
gelte daher weiterhin auf allen innerdeutschen Strecken sowie Flügen,
die in Deutschland starten oder landen. Demnach sind beim Ein- und
Ausstieg und während des gesamten Fluges FFP2- oder medizinische
Masken zu tragen. Abnehmen kann man sie nur beim Essen und Trinken.
Ausgenommen von der Pflicht sind Kindern unter sechs Jahren.

Die bundesweite Maskenpflicht in Flugzeugen - und auch in Fernzügen -
ist im Infektionsschutzgesetz vorerst bis 23. September festgelegt.
Auch im öffentlichen Nahverkehr mit Bussen und Bahnen gilt
Maskenpflicht, die die Länder anordnen. In Frankreich endet die
Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln Anfang kommender Woche,
wie Gesundheitsminister Olivier Véran sagte. Dennoch werde empfohlen,
Maske zu tragen. Die Gesundheitslage habe sich verbessert, doch die
Pandemie sei nicht vorbei. Zu Flugreisen in ein Land, in dem weiter
Maskenpflicht gelte, sagte Véran, dass die Airlines zuständig seien.

Der Chef der Europäischen Luftsicherheitsagentur, Patrick Ky, sagte,
von nächster Woche an seien nicht mehr in allen Fällen Masken Pflicht
im Luftverkehr. Für Passagiere und Crews sei dies ein großer Schritt
hin zu einer Normalisierung des Flugverkehrs. Zugleich betonten die
beiden EU-Behörden, dass das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes immer
noch zu den besten Corona-Schutzmaßnahmen zähle.

Grund für die Lockerungen sind demnach die jüngsten Entwicklungen in
der Pandemie. Dazu zählen die Impfzahlen, die durch Infektionen
entstandene Immunität und die damit einhergegangene Aufhebung von
Beschränkungen in einer wachsenden Zahl europäischer Staaten.

Die Luftfahrt begrüßte die neuen Empfehlungen. Die Bundesregierung
sollte sie zum Anlass nehmen und nun die Maskenpflicht an Bord von
Flugzeugen aufheben, erklärte der Bundesverband der Deutschen
Luftverkehrswirtschaft. Andere Länder hätten Reise-Vorgaben und die
Maskenpflicht bereits fallengelassen. Eine Lufthansa-Sprecherin
sagte: «Es ist an der Zeit, auf Freiwilligkeit zu setzen, so wie es
in anderen Bereichen des täglichen Lebens, etwa im Supermarkt oder
Restaurant, inzwischen auch die Regel ist.» In den Flugzeugen
reinigten hocheffiziente Filter ständig die Kabinenluft.

Der Internationalen Verbands der Fluggesellschaften (IATA) erklärte,
Maskenpflichten an Bord von Flugzeugen sollten enden, wenn Masken in
anderen Bereichen des täglichen Lebens nicht mehr verpflichtend sind
- etwa Theater, Büros oder öffentliche Verkehrsmittel.