Euro legt etwas zu - EZB signalisiert baldige Zinserhöhung

11.05.2022 17:00

Frankfurt/Main (dpa) - Der Euro hat am Mittwoch von der Aussicht auf
steigende Leitzinsen profitiert. Die Gemeinschaftswährung kostete
zuletzt 1,0561 US-Dollar. Am Morgen hatte sie noch etwas niedriger
notiert. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf
1,0553 (Dienstag: 1,0554) Dollar fest. Der Dollar kostete damit
0,9476 (0,9475) Euro.

Die Diskussion über den Zeitpunkt einer ersten Zinserhöhung im
Euroraum geht weiter. Am Mittwoch sprachen sich gleich mehrere
Vertreter der EZB für eine baldige Anhebung aus. Konkret wurden
Bundesbank-Präsident Joachim Nagel und EZB-Direktor Frank Elderson,
die beide den Juli ins Auge fassten. EZB-Präsidentin Christine
Lagarde äußerte sich bedeckter, deutete aber die Sommermonate als
möglichen Zeitraum an.

Der Euro profitierte nur moderat von den Äußerungen, da an den
Märkten ohnehin baldige Zinsanhebungen erwartet werden. Schon seit
einiger Zeit äußern sich Mitglieder der EZB in diese Richtung. Die
hohe Inflation und die zunehmend straffe Geldpolitik anderer großer
Zentralbanken setzen die europäischen Währungshüter zunehmend unter
Druck, selbst tätig zu werden.

Höher als erwartet ausgefallene Inflationsdaten aus den USA
belasteten den Euro nur vorübergehend. Der Anstieg der
Verbraucherpreise hat sich im April zwar abgeschwächt, allerdings
weniger als erwartet: Die Verbraucherpreise stiegen gegenüber dem
Vorjahresmonat um 8,3 Prozent. Im März war die Inflationsrate mit 8,5
Prozent auf den höchsten Stand seit gut 40 Jahren gestiegen. Der Euro
sank kurzzeitig bis auf fast 1,05 Dollar. Er erholte sich jedoch
rasch wieder.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für
einen Euro auf 0,85393 (0,85595) britische Pfund, 137,07 (137,38)
japanische Yen und 1,0446 (1,0479) Schweizer Franken fest. Die
Feinunze Gold kostete am Nachmittag in London 1852 Dollar. Das waren
14 Dollar mehr als am Vortag.