Moskau äußert sich besorgt über geplanten EU-Beitritt der Ukraine
13.05.2022 11:46
Duschanbe (dpa) - Die russische Führung hat Kritik an den
EU-Beitrittsplänen der Ukraine geäußert. «Es ist äußerst zweife
lhaft,
dass dieser Wunsch Kiews harmlos ist», sagte Russlands Außenminister
Sergej Lawrow am Freitag der Nachrichtenagentur Interfax zufolge am
Rande eines Treffens in der zentralasiatischen Ex-Sowjetrepublik
Tadschikistan. Die Ukraine hatte kurz nach Beginn des russischen
Angriffskriegs offiziell die Mitgliedschaft in der Europäischen Union
beantragt.
Zwar sei der Beitritt grundsätzlich eine Angelegenheit zwischen Kiew
und Brüssel, sagte Lawrow. Zugleich erhob er aber schwere Vorwürfe
gegen die EU: Sie habe «sich aus einer konstruktiven
Wirtschaftsplattform, als die sie gegründet wurde, in einen
aggressiven militanten Akteur verwandelt, der schon Ambitionen weit
über den Kontinent hinaus äußert», sagte der russische Chefdiplomat
.
Im Rahmen von Friedensverhandlungen hatte die ukrainische Delegation
zumindest zwischenzeitlich einen EU-Beitritt im Gegenzug für
Zugeständnisse an Moskau aushandeln wollen. Der Vizechef der
russischen UN-Vertretung, Dmitri Poljanski, sprach nun in einem
Interview von einem Positionswechsel Moskaus. Russland sehe «nun
keinen Unterschied mehr» zwischen der EU und der Nato, sagte der
Diplomat am Donnerstag.