Mehrere EU-Länder wollen viele Wildtiere als Haustiere verbieten

24.05.2022 13:34

Brüssel (dpa) - Wildtiere wie Tiger oder Krokodile könnten nach
dem Willen mehrerer EU-Länder nicht mehr als Haustiere gehalten
werden dürfen. Hintergrund sind Bedenken bezüglich Tier-, Arten- und
Gesundheitsschutz, wie aus einem Papier Zyperns, Litauens, Luxemburgs
und Maltas hervorgeht. Die Länder stellten die Initiative am Dienstag
bei einem Treffen der EU-Agrarminister vor. Der deutsche Ressortchef
Cem Özdemir (Grüne) begrüßte das Vorhaben im Namen der Regierung.

Konkret wird vorgeschlagen, eine sogenannte Positivliste einzuführen.
Jedes Tier, das nicht auf dieser Liste steht, dürfte in der EU dann
nicht mehr privat gehalten werden. Welche Tiere auf dieser Liste
stehen sollen, steht nicht in dem Vorschlag.

«Es ist gut dokumentiert, dass der Handel mit exotischen Arten eine
der größten Bedrohungen für die biologische Vielfalt darstellt»,
heißt es in dem Schreiben der vier Länder. Viele in Gefangenschaft
gehaltene Wildtiere seien vorher in freier Wildbahn gewesen. Zu den
Leiden der Tiere gehörten Stress, Langeweile, Depressionen und
schwerwiegende Verhaltensprobleme wie Selbstverstümmelung.

Zudem verweisen die vier EU-Staaten auf eine Studie des
UN-Umweltprogramms, nach der bei der Gefangennahme oder dem Transport
zahlreiche Tiere gestorben seien. Bei den in der Tierhaltung
beliebten Graupapageien etwa kämen zwei Drittel in Gefangenschaft ums
Leben. Zudem steige das Risiko einer Übertragung von Krankheiten
von Tieren auf Menschen.