EU legt neue Grenzwerte für gefährliche Chemikalien fest

21.06.2022 14:19

Zwar sind einige langlebige Schadstoffe in der EU verboten, sie
können aber noch in älteren Gütern stecken. Strengere Grenzwerte fü
r
Abfälle sollen nun die Umwelt und Menschen schützen. Die Stoffe
finden sich oft in Alltagsprodukten.

Brüssel (dpa) - In der EU werden neue Grenzwerte für bestimmte
besonders schädliche Chemikalien in Abfällen eingeführt. Darauf
einigten sich Vertreter des Europaparlaments und der Regierungen der
EU-Mitgliedstaaten, wie der französische EU-Ratsvorsitz am Dienstag
mitteilte. Die Einigung betrifft sogenannte persistente organische
Schadstoffe (POP). 

Diese Chemikalien bauen sich nur schwer ab und verbreiten sich über
Luft, Wasser und Nahrungsketten. Sie belasten Menschen, Tiere und die
Umwelt für viele Jahre und können sich auch über große Entfernungen

verbreiten. Je nachdem wie viel ein Mensch von den Stoffen aufnimmt,
wird etwa das Immunsystem, die Atemwege, das Hormonsystem, die
Fortpflanzungsfähigkeit oder das Herz-Kreislauf-System
beeinträchtigt.

Nach Angaben der Kommission werden persistente organische Schadstoffe
zwar eigentlich nicht mehr in neuen Produkten verwendet. Sie können
aber noch zum Beispiel in wasserdichten Textilien, Möbeln,
Kunststoffen und Elektronikgeräten nachgewiesen werden. Auf dem Weg
zu einer Kreislaufwirtschaft sei es entscheidend, die POP-Menge in
Abfällen zu begrenzen, hieß es weiter. Bei der Kreislaufwirtschaft
geht es etwa darum, Produkte so oft wie möglich zu recyceln, zu
reparieren oder anderweitig weiter zu nutzen.

Strengere Grenzwerte wird es den EU-Angaben zufolge nun unter anderem
für Perfluoroctansäure (PFOA) geben, deren Salze und verwandte
Verbindungen sich zum Beispiel in wasserdichten Textilien und
Löschschaum finden.

Auch für bestimmte Flammschutzmittel - Polybromierte Diphenylether
(PBDE) und Hexabromcyclododecan (HBCDD) - sollen neue Grenzwerte
gelten. Beides ist etwa in Kunststoffen und Textilien zu finden.
Hexabromcyclododecan findet sich zum Beispiel in Gebäudeisolierungen
- wenn das Haus abgerissen wird, landet die Chemikalie im Abfall.

Die Einigung über die Grenzwerte muss nun noch formell von den
EU-Staaten und vom Plenum des Europaparlaments gebilligt werden. Dies
gilt aber als Formalie.