Umfrage: Mehrheit der EU-Bürger für schnellere Aufnahme neuer Länder

22.06.2022 07:00

Brüssel (dpa) - Angesichts des Ukraine-Krieges ist eine Mehrheit der
EU-Bürger der Ansicht, dass die Europäische Union neue Mitglieder
schneller aufnehmen sollte. Wie aus einer am Mittwoch vom
Europäischen Parlament veröffentlichten Umfrage hervorgeht, vertreten
58 Prozent der Bürgerinnen und Bürger diese Position.

Die EU-Kommission hatte zuletzt empfohlen, die Ukraine und Moldau
offiziell zu Kandidaten für den Beitritt zur EU zu ernennen. Die
Entscheidung darüber liegt bei den Regierungen der 27 EU-Staaten. Sie
beraten ab Donnerstag bei einem Gipfel in Brüssel. Eine Aufnahme in
die EU ist ein langer Prozess, der Jahre oder Jahrzehnte dauern kann.
Die Slowakei beispielsweise erhielt 1999 eine Beitrittsperspektive
und wurde 2004 EU-Mitglied. Die Türkei erhielt im selben Jahr den
Kandidatenstatus, aber ist bis heute kein Mitgliedsland.

Eine Mehrheit der EU-Bürger ist der Ansicht, dass der Ukraine-Krieg
ihr Leben bald beeinflussen wird oder schon jetzt Auswirkungen auf
ihren Lebensstandard hat. So gaben 40 Prozent der Befragten an, ihr
Lebensstandard habe sich wegen des Kriegs schon jetzt verschlechtert
oder und werde sich im kommenden Jahr weiter verschlechtern. Etwa die
Hälfte (47 Prozent) der Befragten geht davon aus, dass ihr
Lebensstandard wegen des Ukraine-Kriegs im kommenden Jahr sinken
werde - spürt bislang jedoch keine negativen Auswirkungen.

Für das Eurobarometer wurden im April und Mai rund 27 000 Menschen
befragt. Die Erhebung zeigte auch, dass wieder mehr EU-Bürger die
Mitgliedschaft in der EU als gut bewerten. Knapp zwei Drittel halten
diese den Daten zufolge für eine gute Sache. Das sei der höchste Wert
seit 2007.