Euro legt nach anfänglichen Verlusten merklich zu

22.06.2022 17:05

Frankfurt/Main (dpa) - Der Euro hat am Mittwoch nach anfänglichen
Verlusten merklich zugelegt. Zuletzt kostete die Gemeinschaftswährung
1,0589 US-Dollar. Am Vormittag war der Euro noch unter 1,05 Dollar
gefallen. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf
1,0521 (Dienstag: 1,0550) Dollar fest. Der Dollar kostete damit
0,9505 (0,9479) Euro.

Nur zwischenzeitlich wurde der Euro durch die allgemein trübe
Finanzmarktstimmung belastet. Der Dollar hatte im Gegenzug zunächst
zugelegt, gab dann aber wieder nach. An den Märkten herrscht
zunehmend die Furcht vor einer wirtschaftlichen Rezession. Der Kampf
vieler Notenbanken gegen die hohe Inflation ist eine wichtige
Ursache. Steigende Zinsen können zwar die Teuerung dämpfen, stellen
aber auch eine Belastung für das ohnehin fragile Wirtschaftswachstum
dar.

Auch Bundesfinanzminister Christian Linder zeigt sich besorgt: «Es
besteht die Gefahr einer sehr ernstzunehmenden Wirtschaftskrise
aufgrund der stark gestiegenen Energiepreise, aufgrund der
Lieferketten-Probleme, aufgrund auch der Inflation.»

US-Notenbankchef Jerome Powell stellte erneut weitere
Leitzinserhöhungen in Aussicht. Die Fed sei «stark entschlossen», die

Jahresinflationsrate auf zwei Prozent zu drücken. Er versuchte jedoch
Sorgen vor einer Rezession zu dämpfen. Die Wirtschaft sei sehr stark
und könne eine straffere Geldpolitik verkraften. Die Fed hatte
zuletzt den Leitzins mit einem ungewöhnlich großen Zinsschritt um
0,75 Prozentpunkte angehoben.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für
einen Euro auf 0,85885 (0,86010) britische Pfund, 143,11 (143,75)
japanische Yen und 1,0153 (1,0214) Schweizer Franken fest. Die
Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 1841 US-Dollar
gehandelt. Das waren 8 Dollar mehr als am Vortag.