Nach langem Warten: Seenotrettungsschiff darf in Italien anlegen

04.08.2022 12:33

Taranto (dpa) - Nach mehr als einer Woche Warten im Mittelmeer darf
das Seenotrettungsschiff «Geo Barents» mit 659 Geretteten an Bord in
einem italienischen Hafen anlegen. Wie die Organisation Ärzte ohne
Grenzen am Donnerstag mitteilte, sei ihr von den Behörden die
Erlaubnis erteilt worden, in den Hafen von Tarent (Taranto) in der
süditalienischen Region Apulien einzufahren. Die Migranten und
Flüchtlinge waren in den vergangenen Wochen an Bord geholt worden.

Die internationale Organisation berichtete von «fast neun Tagen», die
die Überlebenden auf dem Schiff ausharren mussten. Dies sei «eine der
längsten Blockaden auf See, die unser Team je erlebt hat. Das darf
nicht noch einmal passieren», twitterte die Organisation Ärzte ohne
Grenzen.

Die zivilen Seenotretter beklagen schon seit längerem, dass sie mit
den geretteten Menschen an Bord oft tagelang warten müssen, bis ihnen
die Behörden einen sicheren Hafen zuteilen. Dies sei für die
Menschen, die bei ihrer Überfahrt von Nordafrika Richtung Italien
gerettet wurden, körperlich und seelisch eine Pein.

Am Mittwoch hatten drei Organisationen die europäische Politik in
einem gemeinsamen Appell aufgefordert, ein staatliches Such- und
Rettungsprogramm zu installieren. Derzeit seien die freiwilligen
Helfer bei ihren Missionen auf sich allein gestellt. Aktuell wagen
sehr viele Menschen die gefährliche Überfahrt über die zentrale
Mittelmeerroute. Immer wieder kommt es zu tödlichen Unfällen.