Embargo in Kraft: EU darf ab sofort keine russische Kohle mehr kaufen

11.08.2022 00:01

Brüssel (dpa) - Die EU-Staaten dürfen ab sofort keine Kohle mehr aus
Russland importieren. Um Mitternacht von Mittwoch auf Donnerstag
endete die Übergangsperiode für das Kohleembargo gegen Russland, das
die EU-Staaten als Teil des fünften Sanktionspakets im April
beschlossen hatten. Damit sich die Industrie auf das Einfuhrverbot
einstellen konnte, hatten sich die Länder damals auf eine
Übergangsfrist von 120 Tagen geeinigt.

Ziel des Importstopps ist es, die russische Wirtschaft vor dem
Hintergrund des Kriegs in der Ukraine weiter zu schwächen. Nach
Angaben der EU-Kommission im April könnte das Kohleembargo ein Minus
von rund acht Milliarden Euro pro Jahr für Russland bedeuten. Der
Verein der Kohlenimporteure (VdKi) rechnet trotz des Importverbots
nicht mit Lieferengpässen in Europa, da Kohle auf dem Weltmarkt
verfügbar sei. Hauptlieferländer seien jetzt die USA, Südafrika,
Australien, Indonesien und Kolumbien.

Mit dem Kohleembargo sanktionierte die EU erstmals Energielieferungen
aus Russland. In einem späteren Sanktionspaket einigten sich die
EU-Länder zudem darauf, russische Öllieferungen weitgehend zu
verbieten, um den Druck auf Moskau weiter zu erhöhen. Dies soll
jedoch erst ab Ende des Jahres gelten, mit Ausnahmen für einige
besonders abhängige Länder wie Ungarn, die weiterhin
Pipeline-Lieferungen aus Russland erhalten dürfen. Am Dienstag gab
der russische Pipeline-Monopolist Transneft allerdings bekannt, dass
Öllieferungen über die Druschba-Leitung nach Ungarn eingestellt
worden seien.