Hamburg: Fast zwei Drittel der Weine fallen bei Proben im Hafen durch

15.08.2022 16:21

Hamburg (dpa) - Mehr als zwei Drittel der über den Hamburger Hafen in
die EU importierten Weine fällt bei Lebensmittelkontrollen durch. So
seien von 208 im vergangenen Jahr vom Zoll und der Behörde für
Verbraucherschutz veranlassten Kontrollen 71 Prozent beanstandet
worden, sagte Petra Grauer, Weinsachverständige des Instituts für
Hygiene und Umwelt, am Montag. Bei weitem nicht alle Weine würden bei
der Einfuhr kontrolliert. Jedoch habe sich die Zahl der
Beanstandungen seit 2018 kontinuierlich erhöht.

Pro Jahr werden Grauer zufolge bis zu 5000 Weine aus Nicht-EU-Ländern
in Hamburg zur Einfuhr angemeldet. Damit sei Hamburg die bedeutendste
Weineinfuhrstadt Deutschlands. «Viele dieser Importe stammen nicht
nur aus klassischen Weinländern wie Südafrika, Chile oder
Argentinien, sondern auch aus besonderen Anbaugebieten wie Japan,
Brasilien oder der Türkei.» Mit ihrem Eintreffen in Hamburg
erreichten die Weine den EU-Binnenmarkt. «Die Hansestadt besitzt
daher eine wichtige Wächterfunktion zur Kontrolle der
Einfuhrfähigkeit der Weine.»

Geprüft würden Inhaltsstoffe, Zusammensetzung und Kennzeichnung laut
EU-Vorgaben. Im Rahmen einer sensorischen Untersuchung würden
Lebensmittelchemiker und Weinsachverständige die Weine auch
verkosten. «Beispielsweise sollte ein Sauvignon blanc auch wie ein
solcher schmecken», hieß es aus der Behörde.

Häufigste Gründe einer Beanstandung seien eine mangelhafte
Kennzeichnung der Weine oder falsche Angaben in den
Einfuhrdokumenten. Nur selten bestehe Gesundheitsgefahr beim Verzehr
beanstandeter Weine.