EMA empfiehlt Weg für effizientere Nutzung von Affenpocken-Impfstoff

19.08.2022 16:52

Amsterdam (dpa) - Die EU-Arzneimittelbehörde EMA hat eine Empfehlun
g
für einen effizienteren Einsatz des Affenpocken-Impfstoffs Imvanex
veröffentlicht. Demnach reicht ein Fünftel der herkömmlichen Dosi
s,
wenn das Präparat nicht subkutan - also unter die Haut - gespritzt
wird, sondern in die Haut. Dies könne helfen, den derzeit sehr
begrenzten Vorrat des Präparats besser zu nutzen.

Als Beleg verweist die Behörde auf eine Studie aus dem Jahr 2015 an
etwa 500 Teilnehmern, denen das Präparat entweder unter oder aber in
die Haut injiziert wurde. «Personen, die den Impfstoff intradermal
erhielten, bekamen ein Fünftel (0,1 ml) der subkutanen Dosis (0,5
ml), wiesen aber ähnliche Antikörperwerte auf wie jene, die die
höhere subkutane Dosis erhielten», teilte die EMA am Freitag mit.

Bei einer intradermalen Verabreichung bestehe allerdings ein höheres
Risiko für lokale Reaktionen wie Rötungen, Verdickungen oder
Verfärbungen der Haut. Nur medizinisches Fachpersonal, das Erfahrung
mit dieser Art der Injektion habe, sollte den Impfstoff auf diese
Weise verabreichen.

EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides bezeichnete die
Empfehlung als äußerst wichtig. «Dadurch wird ein besserer Zugang zur

Impfung für gefährdete Bürger und Beschäftigte im Gesundheitswesen

gewährleistet.»

Die EU-Kommission hatte Imvanex Ende Juli gegen Affenpocken
zugelassen und war damit einer EMA-Empfehlung gefolgt. Eine Impfung
gegen Affenpocken empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko) in
Deutschland für bestimmte Risikogruppen und Menschen, die engen
Kontakt zu Infizierten hatten. Ein erhöhtes Infektionsrisiko sieht
sie vor allem bei Männern, die gleichgeschlechtliche sexuelle
Kontakte mit wechselnden Partnern haben.