Inflation in Eurozone klettert auf Rekordwert von 9,1 Prozent

16.09.2022 11:20

Luxemburg (dpa) - Die Inflation in der Eurozone hat sich im August
auf hohem Niveau weiter beschleunigt und einen Rekordwert erreicht.
Gegenüber dem Vorjahresmonat erhöhten sich die Verbraucherpreise um
9,1 Prozent, wie das Statistikamt Eurostat am Freitag in Luxemburg
laut einer zweiten Schätzung mitteilte. Vorläufige Ergebnisse wurden
damit bestätigt, womit Volkswirte gerechnet hatten. Die August-Rate
ist die höchste seit Einführung des Euro als Buchgeld 1999. Im
Vormonat waren die Verbraucherpreise um 8,9 Prozent gestiegen.

Getrieben wurde die Teuerung erneut durch den starken Anstieg der
Energiepreise, die sich zum Vorjahresmonat um 38,6 Prozent erhöhten.
Der Anstieg war allerdings ein wenig schwächer als im Vormonat. Dafür
beschleunigte sich der Preisauftrieb bei Lebens- und Genussmitteln,
die um 10,6 Prozent zum Vorjahr zulegten. Stärker stiegen auch die
Preise von Industriegütern und Dienstleistungen.

Die Kerninflation, bei der besonders schwankungsanfällige Preise von
Energie, Lebens- und Genussmitteln nicht berücksichtigt werden, stieg
von 4,0 auf 4,3 Prozent. Die höchsten Inflationsraten im Währungsraum
wiesen mit mehr als 20 Prozent erneut die drei baltischen Staaten
auf. So stieg die Jahresinflationsrate in Estland auf 25,2 Prozent.
In Deutschland betrug die nach europäischen Standards berechnete
Inflationsrate 8,8 Prozent. Frankreich hat mit 6,6 Prozent die
niedrigste Inflationsrate in der Eurozone.

Im Vergleich zum Vormonat stiegen die Verbraucherpreise in der
Eurozone im August um 0,6 Prozent. Hier war in der Erstschätzung noch
ein Anstieg um 0,5 Prozent ermittelt worden.

Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt auf mittlere Sicht eine
Inflationsrate von zwei Prozent an. Nach langem Zögern hatte die EZB
mit Zinsanhebungen begonnen. Zuletzt hob sie ihre Leitzinsen am 8.
September um 0,75 Prozentpunkte an. Dies war die stärkste
Zinserhöhung seit der Einführung des Euro.