Europarat: Minderheitensprachen in Deutschland fördern

15.09.2022 16:57

Straßburg (dpa) - Minderheitensprachen sollten Experten des
Europarats zufolge in Deutschland mehr Raum etwa in Bildung und
Verwaltung bekommen. In einem am Donnerstag in Straßburg
veröffentlichten Bericht bemängeln die Sachverständigen, dass es
nicht ausreichend ausgebildete Lehrkräfte gebe, um in den
Minderheitensprachen zu unterrichten. «Es müssen sofortige Maßnahmen

ergriffen werden, um eine ausreichende Anzahl von ausgebildeten
Lehrern für den Unterricht in den Regional- oder Minderheitensprachen
sicherzustellen», forderte das Gremium. Allerdings mangelt es
generell an Lehrkräften. Zu den Minderheitensprachen gehören in
Deutschland Dänisch, Obersorbisch, Niedersorbisch, Nordfriesisch,
Saterfriesisch, Niederdeutsch und Romanes.

Etwa in der Verwaltung und in Gerichten sei es oft zwar prinzipiell
möglich, in diesen Sprachen zu kommunizieren, aber die Behörden
verwendeten die Sprachen nicht konsequent. Auch gebe es nicht
genügend mediale Angebote, hieß es weiter. Positiv gesehen wurde
hingegen, dass zweisprachige Schilder vermehrt aufgestellt wurden,
was die Sichtbarkeit und das Prestige der Sprache erhöht.

Minderheitensprachen werden seit 1999 in Deutschland geschützt und
gefördert, nachdem eine entsprechende Konvention des Europarates 1998
geschlossen wurde. Sie gilt in 25 Ländern.