Hunderte Migranten vor Zypern aufgegriffen

20.09.2022 09:27

Nikosia (dpa) - Die zyprische Küstenwache hat am Dienstag 137
Migranten an Bord eines Bootes östlich der Insel aufgegriffen. Die
Menschen seien aus dem Libanon gestartet und sollen bald wieder
zurückgeschickt werden, berichtete der staatliche Rundfunk (RIK)
unter Berufung auf die Küstenwache. Zwischen dem Libanon und Zypern
gibt es ein Rückführungsabkommen. Wie die Küstenwache weiter
mitteilte, hatten die Behörden bereits am Montag bei einer
umfangreichen Aktion zusammen mit einem Frachter rund 300
Migranten gut 110 Seemeilen südöstlich der Mittelmeerinsel gerettet.


Die Menschen hätten ein Notsignal gesendet. Alle Menschen wurden
demnach mit Hubschraubern und Booten der Küstenwache zum Frachter
gebracht und aufgenommen. Sie sollen auch aus dem Libanon gestartet
sein. Welcher Nationalität sie angehörten, blieb zunächst unklar,
ebenso, wohin die geretteten Menschen gebracht werden sollten.

Schleuserbanden versuchen zunehmend, Migranten aus Staaten im Osten
des Mittelmeers - wie dem Libanon oder Syrien - nach Süditalien zu
bringen. Die Route ist lang und gefährlich, sie führt südlich von
Zypern an Kreta und Südgriechenland vorbei. Auf den langen Fahrten
kommt es immer wieder zu Maschinenschäden oder anderen Havarien der
meist veralteten Boote. Pro Fahrt verlangen die Schleuser nach
Angaben von Migranten pro Kopf zwischen 3000 und 5000 Euro.

Zypern verzeichnete laut EU-Statistik in den vergangenen
Jahren gemessen an der Bevölkerungsgröße bei weitem die meisten
Asylanträge pro Jahr. Die Regierung in Nikosia hat deshalb wiederholt
um Hilfe der EU gebeten.