EU-Beamter: 14 Millionen Tonnen Agrarprodukte aus Ukraine befördert

20.09.2022 14:21

Brüssel (dpa) - Mit Hilfe der EU-Kommission sind bislang insgesamt 14
Millionen Tonnen an landwirtschaftlichen Produkten aus der Ukraine
exportiert worden. Über sogenannte Solidaritätsspuren und die
Schwarzmeerhäfen wurden seit Beginn des russischen Angriffskrieges
vor allem Getreide und Ölsaaten aus der Ukraine in die EU geliefert,
wie ein EU-Beamter am Dienstag sagte. 61 Prozent der Güter wurden den
Angaben zufolge über die speziell errichteten Korridore
transportiert, die restlichen 39 Prozent über das Schwarze Meer.

Im Mai hatten nach Angaben der EU-Kommission noch 20 Millionen Tonnen
Getreide in der Ukraine festgesteckt und drohten, die Lagerstätten zu
blockieren, die für die nächsten Ernten benötigt wurden.

Vor Beginn des Krieges war die Ukraine einer der weltweit wichtigsten
Getreideproduzenten. Viele und vor allem ärmere Länder sind dringend
auf günstige Lieferungen etwa von Weizen aus dem Land angewiesen.
Wegen des russischen Krieges gegen die Ukraine sind Seewege und Häfen
allerdings weitgehend blockiert. Nach Angaben der Kommission werden
unter normalen Umständen 90 Prozent der ukrainischen Getreide- und
Ölsaatenexporte - dazu zählen Sonnenblumen und Raps - über die
Schwarzmeerhäfen des Landes verschifft.

Bisher wurden die Waren vor allem auf dem Landweg über Polen und
Teile Südosteuropas transportiert, wie der EU-Beamte weiter
erläuterter. So konnte etwa auch humanitäre Hilfe in die Ukraine
gebracht werden. Bald sollen auch Transportwege über Mitteleuropa,
etwa nach Frankreich, Spanien oder Italien, erschlossen werden.

Eine Hürde beim Transport der Waren besteht darin, dass die
ukrainischen Zugwaggons nicht mit dem Großteil des EU-Schienennetzes
kompatibel sind, wie der EU-Beamte erklärte. Eine Studie soll nun
zeigen, wie viele Strecken tatsächlich von dem Problem betroffen
sind, um anschließende Anpassungen vorzunehmen. Bislang mussten die
meisten Waren auf Lastwagen oder andere Waggons umgeladen werden.