Bulgarien verzichtet langfristig auf Gas von Russlands Gazprom

20.09.2022 17:59

Sofia (dpa) - Bulgariens Übergangsregierung verzichtet auf einen
neuen Vertrag mit dem russischen Staatskonzern Gazprom. Wie der
geschäftsführende Energieminister Nikola Stojanow am Dienstag weiter

sagte, sei das Ziel der bulgarischen Übergangsregierung, die
Liefermengen Gas gemäß eines bis Jahresende laufenden Vertrags mit
Gazprom zu erhalten, nicht aber einen neuen, langfristigen Vertrag
abzuschließen. Gazprom hatte Ende April die Lieferungen eingestellt,
weil die damalige prowestliche Regierung in Sofia Zahlungen in Rubel
abgelehnt hatte.

Der staatliche bulgarische Gasversorger Bulgargaz gab unterdessen
drei Auktionen für Flüssiggas-Lieferungen bekannt. Es gehe um
Lieferungen für November und Dezember 2022, für das gesamte Jahr 2023
sowie für den Zeitraum von 2024 bis 2034, erläuterte Bulgargaz-Chefin
Deniza Slatewa. Die Auktionen für November und Dezember dieses Jahres
sowie für 2023 sollen jetzt anlaufen. Die Auktion für Lieferungen für

2024 bis 2034 werde mehrere Etappen haben.

Staatschef Rumen Radew kritisierte die Energiepolitik der im Juni
durch ein Misstrauensvotum im Parlament gestürzten
liberal-sozialistischen Regierung von Ministerpräsident Kiril Petkow.
Ab heute werde die «ineffektive Praxis» abgeschafft, Lieferungen von
Flüssiggas mit Schiffen ohne Auktion zu vereinbaren, ohne zu wissen,
wer und wie den Lieferanten und den Preis bestimmt, sagte Radew nach
Bekanntwerden der Bulgargaz-Auktionen.