EU-Kommission genehmigt milliardenschwere Wasserstoff-Förderung

21.09.2022 14:46

Brüssel (dpa) - Für die Energiewende dürfen 13 EU-Staaten die
Wasserstoffindustrie mit weiteren bis zu 5,2 Milliarden Euro fördern.
Die EU-Kommission gab am Mittwoch grünes Licht für die staatlichen
Beihilfen. Die Behörde geht einer Mitteilung zufolge davon aus, dass
dadurch zusätzlich private Investitionen von sieben Milliarden Euro
mobilisiert werden. Zu den beteiligten Staaten gehören Frankreich,
Italien, die Niederlande, Österreich, Polen und Spanien. Es handelt
sich um die zweite Runde großer Wasserstoff-Förderprojekte, die die
EU-Kommission in diesem Jahr genehmigt - und weitere sind in
Vorbereitung. Deutschland ist diesmal nicht dabei.

Die nun genehmigte Förderung für 35 Projekte soll unter anderem den
Bau von Wasserstoffinfrastruktur unterstützen, ein weiterer Bereich
ist die Entwicklung von Technologien zur Nutzung von Wasserstoff in
der Industrie. Dabei sollen laut Kommission Sektoren im Fokus stehen,
in denen die Reduzierung des Treibhausgas-Ausstoßes schwierig ist -
etwa die Stahl-, Zement- und Glasindustrie.

«Wasserstoff ist von entscheidender Bedeutung, um unsere
Energiequellen zu diversifizieren und die Abhängigkeit von russischem
Gas zu verringern», erklärte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der

Leyen. Binnenmarktkommissar Thierry Breton sagte, Wasserstoff sei für
den ökologischen Wandel der energieintensiven Industrien in Europa
von entscheidender Bedeutung, «denn er ermöglicht die
kohlenstofffreie Produktion von Stahl, Zement und Chemikalien».

Es handelt sich um ein sogenanntes wichtiges Vorhaben von gemeinsamem
europäischem Interesse. Dadurch gelten weniger strenge Regeln, wenn
Unternehmen mit Staatsgeldern unterstützt werden.

Bereits im Juli hatte die EU-Kommission Projektförderungen für die
Wasserstoffindustrie in Höhe von bis zu 5,4 Milliarden Euro
gebilligt. Darunter waren auch vier erste Projekte aus Deutschland.
Bundeswirtschafts- und Bundesverkehrsministerium hatten damals
mitgeteilt, es handele sich um die erste von mehreren Wellen -
weitere Projekte aus Deutschland seien im Genehmigungsverfahren.

Vor allem grüner Wasserstoff - also solcher, der mit erneuerbaren
Energien hergestellt wird - ist ein Hoffnungsträger der Energiewende.
Grundsätzlich kann Wasserstoff als Basis für Kraft- und Brennstoffe
dienen, um etwa in Industrie und Verkehr Kohle, Öl und Erdgas
abzulösen. Seine Herstellung ist aber sehr energieintensiv und
derzeit noch deutlich teurer im Vergleich zu fossilen Energieträgern.