Athen: Innerhalb eines Tages 1500 Migranten am Grenzfluss Evros

22.09.2022 10:12

Athen (dpa) - Der griechische Grenzschutz hat am Mittwoch innerhalb
eines Tages in rund 1500 Fällen Migranten daran gehindert, von der
Türkei aus über den Grenzfluss Evros nach Griechenland zu
gelangen. Dies sagte der Minister für Bürgerschutz, Takis
Theodorikakos, am Donnerstag dem Nachrichtensender Skai. «Ich möchte
klarstellen: Es ist ein organisierter Plan der Türkei», sagte
Theodorikakos. In zahlreichen Fällen brächten Fahrzeuge türkischer
Sicherheitskräfte die Menschen bis an die türkische Seite
des Grenzflusses, berichteten Migranten nach ihrer Ankunft.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte Athen zuletzt bei
einer Rede vor den Vereinten Nationen (UN) erneut vorgeworfen,
Migranten illegal zurück in die Türkei zu drängen (Pushbacks).
Griechenland nennt die Taktik Ankaras «Pushforward»: Die Migranten

würden von türkischen Behörden vor die Wahl gestellt, zurück nach
Syrien zu gehen, oder aber illegal nach Griechenland einzureisen.

Wegen der erhöhten Zahl von Migranten am Evros will Griechenland die
Grenze im Nordosten des Landes fast vollständig abriegeln. Die
bestehenden 35 Kilometer Grenzzaun werden derzeit um 80 Kilometer
verlängert. Auch Bulgarien hat weite Teile seiner Grenze zur Türkei
mit einem Zaun abgeriegelt.

Insgesamt setzt Athen sowohl an Land als auch auf See auf rigorosen
Grenzschutz. Dennoch ist es dem UN-Flüchtlingshilfswerk zufolge seit
Jahresbeginn und bis zum 18. September mehr als 10 000 Menschen
gelungen, nach Griechenland einzureisen.