Polen bekräftigt Nein zur Aufnahme russischer Kriegsdienstverweigerer

24.09.2022 15:17

Warschau/New York (dpa) - Polen öffnet seine Tore nicht für Russen,
die vor einer möglichen Einberufung für den Krieg in der Ukraine
fliehen wollen. Das bekräftigte Außenminister Zbigniew Rau am Samstag

in einem Interview mit der polnischen Nachrichtenagentur PAP. Auf die
Frage, ob Polen es Russen erleichtern sollte, sich dem Militärdienst
zu entziehen, um damit das militärische Potenzial Russlands zu
schwächen, antwortete Rau mit klarer Ablehnung.

Sowohl aus sicherheitspolitischer als auch aus moralischer Sicht sei
es «höchst unratsam», eine größere Zahl an Russen aufzunehmen. Au
ch
andere Nachbarn Russlands, etwa die baltischen Staaten und Finnland,
teilten Polens Haltung, dass Kriegsdienstverweigerung allein kein
ausreichender Grund sei. «Wir haben beschlossen, die derzeitige
Erteilung von Visa an Bürger der Russischen Föderation einzustellen
und damit die Touristenvisa abzuschaffen», erklärte Rau. Er schloss
aber Ausnahmen für Russen, die wirklich gegen den Krieg seien und zum
Beispiel an Protestaktionen teilgenommen hätten, nicht aus.

Am Freitag hatte sich Vize-Innenminister Marcin Wasik im polnischen
öffentlich-rechtlichen Rundfunk ähnlich geäußert. Es sei nicht
auszuschließen, dass sich unter dem Vorwand, vor dem Kriegsdienst zu
fliehen, Mitarbeiter russischer Geheimdienste einschleichen könnten.