Euro und Pfund stabilisieren sich nach Talfahrt

27.09.2022 17:11

Frankfurt/Main (dpa) - Der Euro und das britische Pfund haben sich am
Dienstag nach einem turbulenten Wochenauftakt stabilisiert. Ein Euro
kostete im am Nachmittag 0,9620 US-Dollar. Er notierte damit auf dem
Niveau aus dem frühen Handel. Am Montag war der Kurs mit 0,9554
Dollar auf einen 20-jährigen Tiefstand gefallen. Die Europäische
Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 0,9644 (Montag: 0,9646)
Dollar fest. Der Dollar kostete damit 1,0369 (1,0367) Euro.

Das britische Pfund legte etwas zu und wurde mit 1,0791 Dollar
gehandelt. Am Montag war es auf ein Rekordtief von 1,0350 Dollar
gefallen. Ein wesentlicher Grund für den Einbruch der beiden
Währungen war der starke Dollar, der schon seit einer ganzen Zeit
stetig zulegt. «Der US-Dollar profitiert gerade einfach auch davon,
dass die anderen großen Währungen mit ihren ganz eigenen Problemen in
den Schlagzeilen stehen», kommentierte Esther Reichelt,
Devisenexpertin der Commerzbank. «Diese führen dem Markt gerade
wieder die Abwärtsrisiken der jeweiligen Währungen klar vor Augen.»

Auf dem Euro lasten die Energiekrise, die trüben Konjunkturaussichten
und auch der Sieg der rechten Parteien in Italien. Das britische
Pfund wird vor allem durch finanzpolitische Sorgen unter Druck
gesetzt: Die starken Steuersenkungen der neuen Regierung von
Premierministerin Liz Truss wecken Befürchtungen vor einer
ausufernden Staatsverschuldung und noch höheren Inflationsraten.
Vertreter der britischen Notenbank stellten jedoch eine Reaktion der
Geldpolitik auf die Maßnahmen der Regierung in Aussicht. Beobachter
gehen von weiteren deutlichen Zinserhöhungen aus.

Konjunkturdaten aus den USA stützten den Dollar ein wenig. So hat
sich das Verbrauchervertrauen im September deutlich stärker
aufgehellt als erwartet. Es stieg auf den höchsten Stand seit April.
Die zuletzt gefallenen Benzinpreise und der robuste Arbeitsmarkt
dürften für Zuversicht gesorgt haben. Daten vom Immobilienmarkt
fielen uneinheitlich aus.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für
einen Euro auf 0,89275 (0,89404) britische Pfund, 139,28 (139,07)
japanische Yen und 0,9503 (0,9555) Schweizer Franken fest. Eine
Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London zum Preis von 1635 Dollar
gehandelt. Das waren rund 13 Dollar mehr als am Vortag.