Inflation in der Eurozone steigt auf Rekordwert von 10 Prozent

30.09.2022 11:07

Luxemburg (dpa) - Die bereits hohe Inflation in der Eurozone steigt
weiter an. Im September erhöhten sich die Verbraucherpreise gegenüber
dem Vorjahresmonat um 10,0 Prozent, wie das Statistikamt Eurostat am
Freitag in Luxemburg mitteilte. Es ist der stärkste Anstieg seit
Einführung des Euro als Buchgeld im Jahr 1999. Analysten hatten mit
einer Inflationsrate von 9,7 Prozent gerechnet. Im Vormonat waren die
Verbraucherpreise um 9,1 Prozent gestiegen, schon das war ein Rekord
gewesen.

Getrieben wurde die Teuerung abermals durch den sehr starken Anstieg
der Energiepreise, die sich zum Vorjahresmonat um 40,8 Prozent
erhöhten. Auch Lebens- und Genussmittel verteuerten sich mit 11,8
Prozent deutlich. Industriegüter waren 5,6 Prozent teurer als ein
Jahr zuvor, für Dienstleistungen mussten 4,3 Prozent mehr gezahlt
werden. Die Kerninflation ohne Energie, Lebens- und Genussmittel
stieg von 4,3 auf 4,8 Prozent.

Die höchsten Inflationsraten im Währungsraum wiesen mit mehr als 20
Prozent erneut die drei baltischen Staaten auf. So stiegen die
Verbraucherpreise in Estland um 24,2 Prozent, in Litauen um 22,5 und
in Lettland um 22,4 Prozent. In Deutschland betrug die nach
europäischen Standards berechnete Inflationsrate 10,9 Prozent.

Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt auf mittlere Sicht eine
wesentlich niedrigere Inflationsrate von zwei Prozent an. Die EZB
stemmt sich bereits mit höheren Zinsen gegen die hohe Teuerung,
nachdem sie längere Zeit gezögert hatte. Für die kommenden Monate
wird mit weiteren deutlichen Zinsanhebungen gerechnet.