EU-Beauftragter fordert Aufklärung nach Gewalt-Video an Armeniern

02.10.2022 16:41

Eriwan (dpa) - Nach der Veröffentlichung eines Videos über eine
mutmaßliche Hinrichtung von armenischen Kriegsgefangenen fordert der
EU-Sonderbeauftragte Toivo Klaar Aufklärung. «Falls sich dieses Video
als authentisch erweist, dann handelt es sich um ein
Kriegsverbrechen, das untersucht und die Täter bestraft werden
müssen», schrieb er am Sonntag im Kurznachrichtendienst Twitter. Der
armenische Regierungschef Nikol Paschinjan machte das Nachbarland
Aserbaidschan dafür verantwortlich, ohne Belege vorzulegen. «Die
internationale Gemeinschaft sollte dieses Kriegsverbrechen scharf
verurteilen (...) und geeignete Maßnahmen ergreifen», forderte er.

Die beiden Ex-Sowjetrepubliken bekriegen einander seit Jahrzehnten
wegen des Gebiets Berg-Karabach. Erst Mitte September hatte es bei
einem Angriff Aserbaidschans mehr als 200 Tote auf beiden Seiten
gegeben. Das autoritär geführte Land begründete das mit einer
angeblich vorausgegangenen armenischen Provokation. Dieses Mal wurde
laut Angaben aus Eriwan allerdings nicht die Konfliktregion
angegriffen, sondern Regionen im Kernland Armenien.

Schon früher gab es Berichte über Videos mit grausamen Szenen. Das
armenische Verteidigungsministerium wollte das Video nun prüfen. An
der Authentizität gebe es aber keinen Zweifel, hieß es. Aserbaidschan

wollte laut Medienberichten die Echtheit der Aufnahmen überprüfen.