Bezahlen binnen Sekunden kommt in Europa nur langsam voran

20.11.2022 06:29

Frankfurt/Brüssel (dpa) - Seit fünf Jahren ist es in Europa technisch
möglich, Geld binnen Sekunden von A nach B zu überweisen. Doch die
meisten Kunden nutzen solche Echtzeitzahlungen nicht, weil sie diese
extra bezahlen müssen. Das will die EU-Kommission nun ändern. Dass
Brüssel Banken und Sparkassen Vorgaben für die Bepreisung sogenannter
Instant Payments machen will, um diese Zahlungsmethode
voranzubringen, kommt bei Deutschlands Bankenverbänden nicht gut an.

«Die von der EU-Kommission vorgeschlagene Preisregulierung ist vor
dem Hintergrund des vielfältigen Marktangebotes nicht angemessen»,
kritisiert die Deutsche Kreditwirtschaft. Die Nutzung von
Echtzeitzahlungen und die Entwicklung entsprechender Angebote in
Europa stehe noch am Anfang. «Erfahrungsgemäß braucht es seine Zeit,

bis sich technologische Innovationen sowohl auf der Angebots- wie
auch der Kundenseite durchsetzen und durch eine breite Akzeptanz
positive ökonomische Effekte auslösen», argumentierte der Dachverband

der fünf großen Bankenverbände in Deutschland.

In Europa sind seit dem 21. November 2017 die «SCT Inst» genannten
schnellen Überweisungen möglich. Die EU-Kommission hatte als Ziel
ausgegeben, solche Überweisungen von Konto zu Konto binnen Sekunden
bis Ende 2021 in der Union zum Standard zu machen. Doch rund ein
Drittel der Banken in der EU bietet Instant Payments nach jüngsten
Angaben der EU-Kommission nicht an.