EU-Vize auf Klimagipfel: Besser kein Ergebnis als schlechtes Ergebnis

19.11.2022 10:47

Scharm el Scheich (dpa) - EU-Kommissionsvize Frans Timmermans hat auf
der Weltklimakonferenz in Ägypten klargestellt, dass die EU im Ringen
um einen Durchbruch gewisse rote Linien nicht überschreiten wird. «Es
ist besser, kein Ergebnis zu haben als ein schlechtes», sagte
Timmermans am Samstagmorgen auf dem Treffen im ägyptischen Scharm el
Scheich zu Journalisten. Man sei sehr besorgt über einige Positionen
in den Verhandlungen, die sich über die Nacht in die Länge gezogen
haben. Man werde bis zum Ende um eine Einigung ringen, sei aber
notfalls auch bereit, ohne eine Erklärung aus der Konferenz zu gehen.
«Lasst uns aber sicherstellen, dass wir ein gutes Ergebnis bekommen.»

Der EU sind ambitionierte Formulierungen wichtig, die die dringend
notwendige Eindämmung des Klimawandels vorantreiben. «Wir können
nicht akzeptieren, dass das 1,5-Grad Ziel hier und heute stirbt»,
sagte der Klimaschutz-Kommissar mit Blick auf die international
vereinbarte Grenze, die man einhalten will, um katastrophalste Folgen
der Erderwärmung abzuwenden.

Besonders strittig ist auf der Klimakonferenz die Einrichtung eines
Finanztopfs für Klimaschäden. Die EU ist hier offen für eine
Einigung, allerdings nur unter der Bedingung, dass die Gelder nur
ärmeren, besonders bedrohten Ländern zugutekommen und an ehrgeizigere
Klimaschutzmaßnahmen gebunden sind.

«Wenn man nicht genug tut, um Emissionen zu reduzieren und das
1,5-Grad-Ziel einzuhalten, kann kein Geld der Welt mehr das Leid
lindern, das durch Naturkatastrophen entstehen wird», warnte
Timmermans. Das sehe man heute schon, aber diese Katastrophen würden
exponentiell zunehmen, wenn man den Ausstoß von Treibhausgasen nicht
ernsthaft eindämme.