EU-Vize äußert scharfe Kritik an Beschlüssen der Weltklimakonferenz

20.11.2022 07:05

Scharm el Scheich (dpa) - Der EU-Kommissionsvize Frans Timmermans hat
die Abschlusserklärung bei der Klimakonferenz in Ägypten mit scharfen
Tönen als unzureichend und verfehlt kritisiert. «Was wir vor uns
haben, ist nicht genug als Schritt voran für die Menschen und den
Planeten», sagte Timmermans am Sonntagmorgen zum Ende der Konferenz.
In den Verhandlungen habe es zu viele Versuche gegeben, sogar
Einigungen der Vorjahreskonferenz von Glasgow zurückzuschrauben. Beim
Verlassen des Saals müssten nun alle anerkennen, dass die Teilnehmer
beim Kampf gegen die Erderwärmung nicht genug getan hätten.

Bei der Frage zu Ausgleichszahlungen für Klimaschäden in ärmeren
Ländern habe die Europäische Union vor einem «moralischen Dilemma»

gestanden, sagte Timmermans. Die Vorlage von Scharm el Scheich sei
beim Klimaschutz nicht weit genug gegangen, aber «wenden wir uns
deshalb ab und vernichten einen Fonds, für den verwundbare Länder
über Jahrzehnte so hart gekämpft haben?» So ein Schritt wäre ein
«gewaltiger Fehler und eine große verpasste Gelegenheit» gewesen,
sagte Timmermans.

Die EU werde sich von ihren ambitionierten Maßnahmen beim Klimaschutz
nicht abbringen lassen. Mehr als 80 Länder unterstützten inzwischen
das Ziel, dass die weltweiten Emissionen bis 2025 ihren Höhepunkt
erreichen müssten. «Leider sehen wir das hier nicht berücksichtigt.
»
Die Weltgemeinschaft habe schon viel Zeit verschwendet, sagte
Timmermans, und fügte mit Blick auf die nächste Klimakonferenz 2023
in den Vereinigten Arabischen Emiraten hinzu: «Morgen beginnen wir
mit den Vorbereitungen für die COP28.»