Baerbock betont deutsch-französische Rolle als Taktgeber in EU

21.11.2022 11:38

Paris (dpa) - Außenministerin Annalena Baerbock hat vor dem
Hintergrund jüngster Spannungen zwischen Deutschland und Frankreich
die Bedeutung der Zusammenarbeit beider Länder für Europa
hervorgehoben. Es gehe darum, «dass Deutschland und Frankreich
gemeinsam einen Takt angeben, wenn es ihn denn braucht», sagte die
Grünen-Politikerin am Montag auch mit Blick auf den russischen Krieg
in der Ukraine bei einem Auftritt mit ihrer französischen
Amtskollegin Catherine Colonna in Paris. Colonna betonte: «Es ist
wichtig, sich zu sehen und sich oft zu treffen. Das ist etwas ganz
anderes als die Arbeit an Dossiers auf Distanz.»

Die Ministerinnen hatten sich mit Schülerinnen und Schülern einer
sogenannten AbiBac-Klasse ausgetauscht. In solchen Klassen ist es
möglich, gleichzeitig das französische Baccalauréat und das deutsche

Abitur zu erwerben und so Zugang zu den Universitäten beider Länder
zu bekommen.

«Unsere Stärke ist die Einheit in Vielfalt», sagte Baerbock vor dem
Hintergrund der in Europa und international verabschiedeten
Sanktionen gegen Russland und die Hilfe für die Ukraine. Das zeige:
«Wenn Europa zusammenstehen muss, weil unsere Werte, unser Zuhause
verteidigt werden müssen, dann spielen wir zusammen.»

Ende Oktober war der deutsch-französische Ministerrat vertagt worden
- er soll nun laut Colonna Ende Januar nachgeholt werden. Als Grund
für die Verschiebung war auf beiden Seiten Abstimmungsbedarf etwa in
Verteidigungs- und Energiefragen genannt worden.

Im Anschluss an das Treffen mit Colonna nahm Baerbock an der dritten
internationalen Geberkonferenz für die unter den Folgen des
Ukraine-Kriegs besonders leidende Republik Moldau teil. Dabei geht es
um weitere Hilfszusagen für die ehemalige Sowjetrepublik, die
zwischen Rumänien und der Ukraine liegt.