Mehr als 400 Migranten von rostigem Kahn vor Kreta gerettet

22.11.2022 14:27

Athen (dpa) - Bei einer schwierigen Rettungsaktion hat die
griechische Küstenwache am Dienstag südlich von Kreta etwa 430
Migranten von einem in Seenot geratenen Boot aufgegriffen. Die
Menschen hatten in der Nacht ein Seenotsignal gesendet. Die Bergung
dauerte Stunden, weil in der Region starker Wind herrschte und das
Boot mit den Migranten an Bord Gefahr lief, zu kentern.

Das havarierte Schiff wurde schließlich unter Aufsicht der
Kriegsmarine von zwei Fischerbooten abgeschleppt, die ebenfalls auf
den Notruf reagiert hatten. Bilder des Staatsfernsehens zeigten ein
rostiges, völlig überfülltes Boot, an dessen Deck sich die Menschen
drängten. Die Migranten wurden in den Hafen von Paleochora im
Südwesten von Kreta gebracht; sie sollen überwiegend aus Pakistan und
Syrien stammen, es seien zahlreiche Kinder an Bord gewesen, hieß es.

Schleuser setzen immer wieder uralte, kaum seetüchtige Boote ein, um
Migranten aus der Türkei und aus Ländern wie Syrien und dem Libanon
an Kreta vorbei direkt nach Italien zu bringen. Auf der langen Fahrt
kommt es nach Angaben der griechischen Küstenwache häufig zu
Maschinenschäden oder anderen Problemen. Wie viele Boote auf diese
Weise dieses Jahr gesunken sind, ist unklar. Schätzungen zufolge
liegt die Zahl der ertrunkenen und vermissten Migranten im östlichen
Mittelmeer seit Jahresbeginn bei über 300 und hat sich damit im
Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt. 2021 waren laut Statistik
des UN-Flüchtlingshilfswerks insgesamt 115 Menschen ums Leben
gekommen oder konnten nicht gefunden werden.