Rheinland-Pfalz sieht Pestizid-Pläne der EU-Kommission kritisch

23.11.2022 19:31

Mainz (dpa/lrs) - Alle sechs Fraktionen im Landtag von
Rheinland-Pfalz haben die Pläne der EU-Kommission zur Einschränkung
von Pestiziden in der Landwirtschaft kritisiert. Damit werde
Winzerinnen und Winzern, Bäuerinnen und Bauern die fachliche
Kompetenz abgesprochen, sagte der CDU-Abgeordnete Horst Gies am
Mittwoch in Mainz. Die Pläne führten in den Betrieben zu großen
Existenzsorgen.

Die EU will den Einsatz bestimmter Pflanzenschutzmittel in
Schutzgebieten und an Gewässern einschränken und den Pestizid-Einsatz
bis 2030 um 50 Prozent senken. Damit sollen Insekten und andere Arten
mehr als bisher geschützt werden.  

Für die Grünen zeigte die Abgeordnete Jutta Blatzheim-Roegler zwar
Verständnis dafür. Pestizide seien eine Ursache für den Artenverlust

auf Wiesen, Äckern und in Weinbergen. «Bei den aktuell
vorgeschlagenen Maßnahmen sehen wir jedoch in einzelnen Punkten
erheblichen Nachbesserungsbedarf.» So fehle es an einer genauen
Definition sensibler Gebiete - diese sollte Naturschutz und
landwirtschaftliche Produktion in Einklang bringen. Die reine
Mengenbetrachtung beim Verwenden von Pflanzenschutzmitteln würde auch
den Ökolandbau treffen, da dieser im Vergleich zu konventionellen
Betrieben größere Mengen, aber weniger schädliche Mittel ausbringe.

Landwirtschaftsministerin Daniela Schmitt (FDP) sagte, der Entwurf
der EU-Verordnung stelle den Artenschutz in den Mittelpunkt. Die
Erhaltung der landwirtschaftlichen Betriebe und der Kulturlandschaft
werde hingegen nahezu ausgeblendet. In Rheinland-Pfalz seien etwa 40
Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche von den geplanten
Vorgaben betroffen, insbesondere im Wein- und Obstbau. «Aus unserer
Sicht ist der Entwurf in der vorliegenden Fassung inakzeptabel.»
Naturschutz und Landwirtschaft müssten zusammengedacht werden.