Umweltorganisationen gründen eigenes «grünes» Finanzlabel

18.01.2023 12:20

Brüssel (dpa) - Nach der umstrittenen EU-Einstufung von Gas- und
Atomkraftwerken als klimafreundliche Geldanlagen gründen
Umweltorganisationen ein eigenes «grünes» Finanzlabel. Damit können

Banken, Investoren und Versicherer nachsehen, ob ihre Investitionen
basierend auf wissenschaftlichen Kriterien klimafreundlich sind, wie
aus einer Mitteilung mehrerer Organisationen wie dem WWF und Ecos am
Mittwoch hervorgeht. So wird etwa Infrastruktur für E-Autos als
«grün» gekennzeichnet, die Stromproduktion aus fossilen Brennstoffen

jedoch als «rot» - also klimaschädlich.

«Die Initiative soll Klarheit für Investoren schaffen, nachdem die EU
Gaskraftwerke, Kernkraftwerke, das Verbrennen von Bäumen, intensive
Abholzung und andere schädliche Aktivitäten in der EU-Taxonomie als
«nachhaltig» bezeichnet hat», schrieben die Organisationen.

In der Taxonomie listet die EU Sektoren, in die investiert werden
kann, um den Klimawandel zu bekämpfen. Seit Anfang Januar werden
darin auch Investitionen in Gas- oder Atomkraftwerke als
klimafreundlich eingestuft. Das hatte für große Diskussionen und
Kritik von Umweltorganisationen geführt, da beim Verbrennen von Gas
klimaschädliches CO2 ausgestoßen wird und bei der Kernspaltung
radioaktiver Müll entsteht. Österreich und Luxemburg sowie mehrere
Organisationen klagen gegen die EU-Taxonomie.

Der WWF, Ecos und andere Umweltorganisationen wollen mit ihrer
eigenen Taxonomie nun «strenge Kriterien» schaffen, damit
Finanzinstitute besser einschätzen können, was klimafreundlich ist
und was nicht. Konkret sollen nach und nach alle wirtschaftlichen
Aktivitäten nach einem Ampel-Prinzip grün, gelb oder rot eingestuft
werden. Die Kriterien dafür sollen regelmäßig überprüft werden vo
n
einer Gruppe unabhängiger Experten.