Eurokurs zum Dollar auf höchstem Stand seit neun Monaten

18.01.2023 17:09

Frankfurt/Main (dpa) - Der Euro ist am Mittwoch nach schwachen
US-Konjunkturdaten und Hinweisen auf deutliche Zinserhöhungen in der
Eurozone auf den höchsten Stand seit neun Monaten gestiegen.
Zeitweise kletterte der Kurs bis auf 1,0887 US-Dollar. Noch höher
wurde der Euro zuletzt im April 2022 gehandelt.

Am Nachmittag stand der Kurs wieder etwas tiefer bei 1,0857 Dollar.
Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,0839
(Dienstag: 1,0843) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9226
(0,9222) Euro.

Der Euro profitierte von einer Dollar-Schwäche nach enttäuschenden
US-Konjunkturdaten und wurde zeitweise einen Cent höher gehandelt als
am Morgen. Ende des vergangenen Jahres waren die Umsätze im
amerikanischen Einzelhandel und die Industrieproduktion stärker als
erwartet gesunken. Zudem war bekannt geworden, dass sich der Anstieg
der Erzeugerpreise den sechsten Monat in Folge abgeschwächt hat, was
auf einen Rückgang der Inflation in den USA hindeutet.

Die Inflationsrate liegt in der größten Volkswirtschaft der Welt zwar
weiter deutlich über der Zielmarke der US-Notenbank Fed von zwei
Prozent. Die Teuerung ging zuletzt aber zurück. Dies ermöglicht es
der Fed, künftig weniger aggressiv gegen die Inflation anzugehen. Bei
der nächsten Zinssitzung Anfang Februar wird am Markt nur noch eine
kleine Zinserhöhung um 0,25 Prozentpunkte erwartet.

Dagegen erhielt der Euro am Vormittag Auftrieb durch Hinweise auf
weiterhin größere Zinserhöhungen in der Eurozone. EZB-Ratsmitglied
Francois Villeroy de Galhau hatte Marktspekulationen über eine
mögliche Zinserhöhung um nur 0,25 Prozentpunkte im März
zurückgewiesen. Es sei noch zu früh, um über die Zinsentscheidung im

März zu spekulieren, sagte Villeroy de Galhau. Der Präsident der
französischen Notenbank machte deutlich, dass die Hinweise der
EZB-Präsidentin Christine Lagarde auf künftige Zinsschritte in einem
Umfang von 0,50 Prozentpunkten nach wie vor gültig seien.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für
einen Euro auf 0,87530 (0,88595) britische Pfund, 139,79 (139,50)
japanische Yen und 0,9906 (0,9998) Schweizer Franken fest. Die
Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London bei 1917 Dollar
gehandelt. Das waren etwa 9 Dollar mehr als am Vortag.