EU-Korruptionsskandal: Eva Kaili bleibt weiter in Haft

19.01.2023 18:05

Brüssel (dpa) - Die wegen Korruptionsverdachts inhaftierte
Ex-Vizepräsidentin des Europaparlaments, Eva Kaili, bleibt weiter
in Haft. Das entschied das zuständige Gericht am Donnerstag, wie die

Staatsanwaltschaft mitteilte. Demnach hat Kaili nun 24 Stunden Zeit,
gegen die Entscheidung vorzugehen.

Kailis Anwalt hatte zuvor bekräftigt, dass seine Mandantin unschuldig
sei. Die Justiz legt Kaili und weiteren Verdächtigen die Beteiligung
an einer kriminellen Vereinigung, Geldwäsche und Korruption zur Last.
Dabei geht es um mutmaßliche Einflussnahme auf politische
Entscheidungen des EU-Parlaments durch Katar und Marokko. Ermittler
hatten dies im Dezember aufgedeckt.

Kailis Anwalt machte den belgischen Behörden indes Vorwürfe wegen
ihrer zwischenzeitlichen Haftbedingungen. «Die Zustände in der Zelle
der Polizei in Brüssel erinnern ans Mittelalter», sagte Michalis
Dimitrakopoulos vor internationalen Medien am Donnerstagnachmittag.
«Das alles ist Folter.» Dimitrakopoulos behauptete, Kaili sei in
Isolationshaft gewesen und vom Schlafen abgehalten worden.

Insgesamt habe sie sich vom 11. bis zum 12. Januar auf der
Polizeistation aufgehalten und sei nun im Gefängnis in Haren
untergebracht, bestätigte Dimitrakopoulos der Deutschen
Presse-Agentur auf Nachfrage. Nach Angaben einer Sprecherin des
Justizministeriums sind Inhaftierte in dem kürzlich erst eröffneten
Gefängnis in eigenen Zellen mit Dusche untergebracht.