Macron fordert deutsch-französisches Voranschreiten in Europa

22.01.2023 13:26

Paris (dpa) - Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat zum 60.
Jahrestag des Elysée-Vertrags gefordert, dass Deutschland und
Frankreich bei der Gestaltung der Zukunft Europas voranschreiten
sollten. «Es ist eine immense Arbeit, die noch vor uns liegt, um
unser Ziel eines souveräneren, demokratischeren und solidarischeren
Europas zu erreichen», sagte Macron am Sonntag bei einem Festakt der
Parlamente beider Länder in Paris. Weil Deutschland und Frankreich
den Weg zur Versöhnung geebnet hätten, müssten beide Länder nun
gemeinsam Pioniere sein bei der Neugründung und Stärkung Europas.

Dabei gehe es um die künftige, umweltfreundliche Energieversorgung,
Investitionen in den ökologischen Wandel, eine stärkere
Unabhängigkeit bei der Rohstoffversorgung aber auch um Fragen der
Verteidigung. Nötig seien eine ambitionierte europäische
Industriestrategie, die die Produktion in Europa schütze, sowie eine
Strategie «Made in Europe 2030», die Europa zum Vorreiter bei
Zukunftstechnologien und der künstlichen Intelligenz mache.
Erforderlich sei gemeinsame Pionierarbeit für eine EU, die in der
Lage sei, sich als eigenständige geopolitische Macht zu etablieren.

«Für einen Franzosen über Deutschland zu sprechen heißt, über ein
en
Teil von sich selber zu sprechen», sagte Macron, um die besondere
Verbindung der beiden Länder zu beschreiben. «Zwei Seelen in einer
Brust, das sind wir.»

Vor 60 Jahren wurde der Élysée-Vertrag zur Aussöhnung der beiden
einstigen Kriegsgegner unterzeichnet. Er gilt bis heute als Grundlage
für die deutsch-französische Freundschaft.