Bedrohte Bienen: EU-Kommission will Schutz für Bestäuber stärken

24.01.2023 16:24

Brüssel (dpa) - Die EU muss nach Ansicht der Europäischen Kommission
den Schutz von Bienen, Schmetterlingen und Co. vor giftigen
Pflanzenschutzmitteln verbessern. Weil die Insekten als Bestäuber von
Pflanzen zentral für die langfristige Ernährungssicherheit seien,
brauche es gezielte Maßnahmen, um sie zu retten, sagte der
EU-Umweltkommissar Virginijus Sinkevicius am Dienstag in Brüssel. Die
Behörde stellte unter anderem wegen wiederholter Forderungen von
Bürgerinnen und Bürgern nun zusätzliche Maßnahmen dafür vor.
EU-Staaten und Europaparlament müssen dem Vorhaben noch zustimmen.

Bei rund einem Drittel aller Bienen-, Schmetterlings- und
Schwebfliegenarten geht der Bestand nach wissenschaftlichen Studien
stark zurück, betonte Sinkevicius. «Dieser Rückgang ist wirklich
besorgniserregend.» Zudem sei jede zehnte Bienen- und
Schmetterlingsarten vom Aussterben bedroht. Bei Schwebfliegen ist es
den Angaben zufolge sogar jede Dritte. Es brauche ein robustes
Überwachungssystem, um den Rückgang der Arten noch besser zu
verstehen und einschätzen zu können. Dieses sei Teil der nun
vorgeschlagenen Maßnahmen.

Für die Rettung sei außerdem die Verringerung von Pestiziden
entscheidend, denn diese setzten den Insekten besonders zu, hieß es.
Mit EU-Strategien habe sich die Kommission bereits verpflichtet,
dessen Einsatz bis 2030 um rund die Hälfte zu reduzieren.

Darüber hinaus will die Behörde unter anderem Lebensräume auch in
Städten wiederherstellen und die Auswirkungen der Klimakrise auf die
Bestäuber bekämpfen. Diese Maßnahmen müssen der Kommission zufolge

von der EU und den Mitgliedstaaten ergriffen werden, um den Rückgang
bis 2030 umzukehren.

Da etwa 80 Prozent der Kultur- und Wildpflanzen auf die Bestäubung
durch Tiere angewiesen sind, ist der Verlust von Bestäubern eine der
größten Bedrohungen für die Natur, das Wohlergehen der Menschen und
die Ernährungssicherheit, wie die Kommission erläuterte.