EU-Korruptionsskandal: Verzicht auf Auslieferung von Panzeri-Familie

25.01.2023 11:45

Brescia/Brüssel (dpa) - Im EU-Korruptionsskandal müssen die Ehefrau
und Tochter des mutmaßlichen Drahtziehers Antonio Panzeri nicht von
Italien nach Belgien ausgeliefert werden. Das teilten die Anwälte der
zwei Frauen mit, wie italienische Medien berichteten. Demnach
verzichte die Staatsanwaltschaft in Brüssel auf eine Auslieferung,
weil der frühere Europaabgeordnete Panzeri sich zu einer
umfangreichen Kooperation mit den Behörden verpflichtet habe. Er gilt
als Schlüsselfigur in dem Skandal um die mutmaßliche Einflussnahme
der Staaten Katar und Marokko auf Entscheidungen des EU-Parlaments.

Der Italiener soll in der Affäre, wegen der auch die ehemalige
Vizepräsidentin des EU-Parlaments Eva Kaili in Untersuchungshaft
sitzt, als Vermittler die Fäden gezogen haben. Seiner Frau und
Tochter werfen die Fahnder vor, von den illegalen Geschäften gewusst
und sie unterstützt zu haben. Die beiden waren im Dezember verhaftet
und unter Hausarrest gestellt worden. Ein Gericht stimmte dann den
Auslieferungen zu; gegen diese aber gingen die Frauen vor.

In der Zwischenzeit ist auch Panzeris Steuerberaterin verhaftet
worden - sie soll zusammen mit der Tochter, einer Anwältin, dafür
gesorgt haben, die erhaltenen Schmiergelder zu waschen.