Verband kritisiert Pläne der EU-Kommission zu nachhaltiger Fischerei

21.02.2023 18:49

Hamburg/Brüssel (dpa) - Die Pläne der EU-Kommission zu mehr
Engagement der Mitgliedstaaten für nachhaltige Fischerei sind auf
scharfe Kritik der Branche gestoßen. «Für viele kleine handwerklich
e
Familienbetriebe in der Krabbenfischerei an der Nordseeküste würde
dies das Aus bedeuten», teilte der Verband der deutschen Kutter- und
Küstenfischer am Dienstag in Hamburg mit. Hauptkritikpunkt sind die
Pläne zur jener Art der Fischerei, bei der der Meeresgrund berührt
wird.

Nach den Vorschlägen der EU-Kommission vom Dienstag sollen etwa
Schiffe energieeffizienter werden und weniger klimaschädliche
Treibstoffe nutzen. Verbindliche Einsparziele wie für den CO2-Ausstoß
werden nicht vorgegeben. Die EU-Staaten werden aufgefordert,
nationale Maßnahmen gegen den Einsatz umweltschädlicher Fangmittel
wie Grundschleppnetzen in bestimmten Schutzgebieten zu erlassen. Bis
spätestens 2030 solle es diese Art des Fischfangs dort nicht mehr
geben. Grundschleppnetze stehen in der Kritik, weil der Meeresboden
durch das Fanggerät erheblich beschädigt werden kann.

Der Fischereiverband kritisierte, betroffen von den Plänen der
Kommission seien auch die traditionelle Krabbenfischerei in den
Nationalparks der Nordsee oder das leichte Rollengeschirr der
Ostseekutter. «Ihre Auswirkung auf den Meeresboden ist tatsächlich
kaum messbar und bedeutet keinen Schaden für das Ökosystem», hieß e
s.
Ziel der Pläne seien die schrittweise Abschaffung der mobilen
Grundfanggeräte, ohne eine echte Alternative anzubieten. «Bei dieser
brutalen Vernichtung von Existenzen in der Küstenfischerei wird noch
nicht einmal eine Folgeschätzung präsentiert.» Gewinner der
EU-Politik sei die Grundschleppnetz-Fischerei in Drittländern.