EU-Parlament will Sanierungspflicht für alte Gebäude

14.03.2023 13:40

Straßburg (dpa) - Das EU-Parlament hat für strengere Anforderungen an
die Energieeffizienz von Gebäuden gestimmt. Konkret sollen
Wohngebäude bis 2030 mindestens die Energieeffizienzklasse «E» und
bis 2033 die Energieeffizienzklasse «D» erreichen. Ähnlich wie bei
Haushaltsgeräten soll die Energieeffizienz auf einer Skala von «A»

bis «G» angegeben werden. Zudem sprachen sich die Abgeordneten
am Dienstag mit 343 Stimmen dafür, 216 dagegen und 78 Enthaltungen
dafür aus, dass ab 2028 nur noch Häuser gebaut werden sollen, durch
die quasi keine zusätzlichen Treibhausgase ausgestoßen werden.

Damit haben die Abgeordneten den Weg für Verhandlungen mit
den EU-Staaten über das Vorhaben frei gemacht. Die nationalen
Regierungen hatten sich schon im Oktober auf ihre Position geeinigt.

Das Vorhaben war zuletzt wegen möglicher hoher Kosten
für Hausbesitzer kontrovers diskutiert worden. «Das wird
Hauseigentümer überfordern», sagte etwa Markus Pieper von der CDU.
Die deutsche EU-Abgeordnete Jutta Paulus von den Grünen betonte
hingegen: «Ziel für die anstehenden Verhandlungen ist es, den
Energieverbrauch von Gebäuden massiv zu senken und den Geldbeutel der
Verbraucherinnen und Verbraucher zu schonen.»

Der Europaabgeordnete Jens Geier hob nach der Abstimmung hervor, dass
der Weg zur Klimaneutralität sozial sein müsse. «Finanziell
schwächere Haushalte sollen vor Kostendruck geschützt werden. Das
sieht der Richtlinienentwurf ausdrücklich vor», so der SPD-Politiker.
Der CDU-Abgeordnete und Sozialpolitiker Dennis Radkte sieht das
anders: «Es gibt offenkundig keine Antenne für die sozialen
Realitäten mehr.»