UN will erneut Gespräche zur politischen Vereinigung Zyperns anstoßen

15.03.2023 14:59

Nikosia (dpa) - Die Vereinten Nationen (UN) wollen erneut Gespräche
zur politischen Vereinigung Zyperns anstoßen. Verhandlungen zur
Überwindung der Teilung der Inselrepublik sollten wieder in Gang
gesetzt werden, sagte die stellvertretende UN-Generalsekretärin
Rosemary DiCarlo am Mittwoch im staatlichen zyprischen Rundfunk
(RIK). Zuvor hatte sie sich mit dem Präsidenten der EU-Inselrepublik,
Nikos Christodoulidis, getroffen. Anschließend traf DeCarlo den
politischen Führer der türkischen Zyprer, Ersin Tatar.

Zahlreiche Vermittlungen der UN zur Überwindung der Teilung (seit
1974) sind bisher gescheitert. Zypern ist seit 2004 Mitglied der EU.
Das EU-Recht gilt nur im griechisch-zyprischen Süden, nicht im
türkisch-zyprischen Norden, wo mehrere Tausend türkische Soldaten
stationiert sind. Die Türkische Republik Nordzypern (KKTC) wird nur
von der Regierung in Ankara anerkannt. Die Pufferzone zwischen den
beiden Teilen wird von Blauhelm-Soldaten der UN überwacht.

Mit einem unmittelbaren Neubeginn der Gespräche rechnen politische
Analysten jedoch nicht. Das nächste Zeitfenster dürfte sich
frühestens nach den Wahlen in der Türkei am 14. Mai öffnen. Auch in
Griechenland müssen Parlamentswahlen bis spätesten Anfang Juli
stattfinden. Die beiden Staaten sind zusammen mit Großbritannien
Garantiemächte für die Republik Zypern und hätten bei Verhandlungen
mitzureden.

Die UN schlagen als Lösung die Bildung einer Föderation zweier
politisch gleichgestellter Bundesstaaten vor. Dazu sind die
griechischen Zyprer bereit - unter der Voraussetzung, dass es eine
starke Zentralregierung gibt und die türkischen Truppen abziehen.
Ankara und die Führung der türkischen Zyprer wollen dagegen eine
Zwei-Staaten-Lösung erreichen.