Wohnungswirtschaft warnt vor Kosten strenger Energieeffizienz-Regeln

16.03.2023 16:20

Hamburg/Schwerin/Kiel (dpa) - Norddeutsche Wohnungsunternehmen haben
vor den Kosten möglicher EU-Regeln zur Energieeffizienz von Gebäuden
gewarnt. «Die Umsetzung der vom EU-Parlament beschlossenen strengen
Energieeffizienzregeln bis 2033 dürfte nach ersten Berechnungen in
Norddeutschland in den kommenden zehn Jahren etwas mehr als 70
Milliarden Euro kosten», teilte der Verband norddeutscher
Wohnungsunternehmen (VNW) am Donnerstag mit. «Woher das Geld kommen
und wie künftig bezahlbare Mieten garantiert werden sollen - das
steht im Augenblick in den Sternen», kritisierte Verbandsdirektor
Andreas Breitner.

Das EU-Parlament hatte am Dienstag für strengere Anforderungen an die
Energieeffizienz von Gebäuden gestimmt. Konkret sollen Wohngebäude
bis 2030 mindestens die Effizienzklasse E und bis 2033 die Klasse D
erreichen. Ähnlich wie bei Haushaltsgeräten soll die Energieeffizienz
auf einer Skala von A bis G angegeben werden. Damit haben die
Abgeordneten den Weg für Verhandlungen mit den EU-Staaten über das
Vorhaben freigemacht.

«Nach dem Willen des EU-Parlaments wären die energetisch
schlechtesten 15 Prozent aller Gebäude damit faktisch von einem
Sanierungszwang betroffen», wurde Breitner zitiert. Der Verband geht
demnach konservativ geschätzt von durchschnittlichen Sanierungskosten
von 1500 Euro pro Quadratmeter aus. «In Hamburg kämen wir damit auf
Kosten von 11,8 Milliarden Euro, in Schleswig-Holstein auf Kosten von
rund 25 Milliarden Euro und in Mecklenburg-Vorpommern auf rund 12,4
Milliarden Euro Investitionsbedarf bis zum Jahr 2033.»

Breitner forderte die Bundesregierung dazu auf, zusammen mit den
Bundesländern «das Schlimmste» zu verhindern. Klimaschutz dürfe nic
ht
dazu führen, dass sich Millionen Menschen ihre Wohnung nicht mehr
leisten könnten.