CDU schlägt Braunsberger-Reinhold nicht erneut für EU-Parlament vor

17.03.2023 16:46

Magdeburg/Brüssel (dpa) - Sachsen-Anhalts CDU-Landesvorstand hatte
sich mehrfach mit den Vorwürfen der sexuellen Belästigung gegen die
Europaabgeordnete Karolin Braunsberger-Reinhold (CDU) befasst - nun
hat der Vorstand Konsequenzen gezogen.

Die in den Medien erhobenen Vorwürfe hätten bislang nicht entkräftet

werden können, teilte die CDU am Freitag in Magdeburg mit. Daher
hätten die Mitglieder des geschäftsführenden CDU-Landesvorstands sich

mehrheitlich darauf verständigt, Braunsberger-Reinhold nicht erneut
für eine Kandidatur auf der Landesliste der CDU Sachsen-Anhalts für
das Europäische Parlament vorzuschlagen.

Von Braunsberger-Reinhold war am Freitag zunächst keine Stellungnahme
zu erhalten. Direkt nach Bekanntwerden der Vorwürfe der sexuellen
Belästigung von Mitarbeitern hatte sie die Anschuldigungen
zurückgewiesen. Aus ihrer Sicht handelt es sich «bei den Vorwürfen um

ein Missverständnis in der bis dahin professionellen und
störungsfreien Zusammenarbeit mit den beiden Assistenten».

Vom CDU-Landesvorstand hieß es dazu am Freitag: «Wir gehen davon aus,
dass Frau Braunsberger-Reinhold die notwendigen Schritte proaktiv
veranlasst, um die offenen Fragen aufzuklären.» Die Abgeordnete habe
mitgeteilt, dass sie den schriftlichen Bericht eines Komitees bei der
Parlamentspräsidentin abgefordert habe, der sich mit dem Fall befasst
haben soll.

Die «Bild»-Zeitung hatte berichtet, dass Braunsberger-Reinhold im
Juni 2022 mit Mitarbeitern und Mitgliedern der Jungen Union eine
Weinmeile nahe Roßbach (Sachsen-Anhalt) besucht hatte. Dabei soll die
36-Jährige viel Alkohol getrunken und einen Assistenten und eine
Assistentin in «Sex-Gespräche» verwickelt haben. Infolgedessen soll
Braunsberger-Reinhold der Assistentin dann auch an Brust und
Dekolleté gefasst haben.

Die CDU-Politikerin war 2021 für den in die Landesregierung
gewechselten CDU-Chef Sven Schulze ins Europaparlament aufgerückt.

Schulze sagte am Freitag, die Kreisverbände seien jetzt aufgefordert,
Vorschläge zu unterbreiten, wer Kandidat für das EU-Parlament werden
soll. Der Landesvorstand werde daraus im Mai eine Liste erstellen.
Die Nominierung erfolge dann am 10. Juni bei einem Parteitag in
Möckern.