Euro gibt Gewinne zum US-Dollar wieder ab - Verunsicherung hält an

17.03.2023 16:32

Frankfurt/Main (dpa) - Der Euro hat am Freitag vorübergehende Gewinne
wieder abgegeben. Am späten Nachmittag kostete die
Gemeinschaftswährung 1,0632 US-Dollar. Er notierte damit auf dem
Niveau aus dem frühen Handel. Die Europäische Zentralbank setzte den
Referenzkurs auf 1,0623 (Donnerstag: 1,0595) Dollar fest. Der Dollar
kostete damit 0,9414 (0,9438) Euro.

Der Euro hat eine Woche mit starken Kursausschlägen hinter sich. Für
hektisches Auf und Ab sorgten die Bankenturbulenzen in den USA und
Europa. Stark belastet wurde die Gemeinschaftswährung zur
Wochenmitte, als neue Probleme der Schweizer Großbank Credit Suisse
bekannt wurden und Sorgen um die europäischen Geldhäuser aufkamen.
Die Krise der Regionalbanken in den USA dürfte das Geschehen weiter
dominieren.

In der Eurozone gibt es laut Ulrich Leuchtmann, Devisenexperte bei
der Commerzbank, die Sorge, dass die EZB nach der Leitzinsanhebung am
Donnerstag nicht genügend für die Finanzmarktrisiken sensibilisiert
ist. «Diese Sorge wird nicht schnell verfliegen», betonte er. «Mit
jedem Tag, an dem die Marktverwerfungen der letzten Tage nicht wieder
auftreten, dürfte sie jedoch ein wenig abklingen.» Daher dürfte laut

Leuchtmann der Euro kaum schnell zu alter Stärke zurückkehren,
sondern nur langsam wieder zulegen.

Die enttäuschend ausgefallenen jüngsten Konjunkturdaten aus den USA
bewegten den Markt kaum. So hat die Industrieproduktion im Februar
stagniert, während Ökonomen mit einem Anstieg gerechnet hatten. Zudem
hat sich das von der Universität von Michigan erhobene Konsumklima im
März spürbar eingetrübt. In der kommenden Woche steht die
Zinsentscheidung der US-Notenbank an. Unklar ist, wie stark die Fed
die Zinsen erhöht.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für
einen Euro auf 0,87488 (0,87820) britische Pfund, 140,57 (140,18)
japanische Yen und 0,9858 (0,9820) Schweizer Franken fest. Die
Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London bei 1960 Dollar
gehandelt. Das waren etwa 40 Dollar mehr als am Donnerstag.