Lindner kritisiert französische Position zu Verbrennerverbot
17.03.2023 17:54
Berlin (dpa) - Im Streit um das von der EU geplante Verbot für
Verbrennungsmotoren in Neuwagen ab 2035 hat Finanzminister Christian
Lindner seinen französischen Kollegen Bruno Le Maire kritisiert. «Es
ist sehr bedauerlich, dass die französische Regierung ein
Kräftemessen ankündigt, um den Verbrennungsmotor zu verbieten», sagte
der FDP-Vorsitzende der Funke-Mediengruppe und der französischen
Zeitung «Ouest-France». «Mein Freund Bruno Le Maire weiß genau, das
s
die Mobilität mit dem Auto für viele hart arbeitenden Menschen immer
teurer werden könnte. Wir müssen diese Sorgen ernst nehmen.»
Le Maire hatte den deutschen Widerstand gegen das geplante EU-Verbot
kritisiert. «Man muss auf keinen Fall dieses Ziel aufschieben, es
geht nicht um ein Ziel 2024 oder 2025, das ist ein Ziel für 2035, in
zwölf Jahren», hatte Le Maire dem Sender France Info gesagt.
«Natürlich sind wir zu einem Kräftemessen bei diesem Thema bereit,
denn es ist ein Fehler für die Umwelt und ein wirtschaftlicher
Fehler», sagte Le Maire. «Wir hinken China beim E-Auto fünf bis zehn
Jahre hinterher», es müsse investiert werden, um diesen Rückstand
aufzuholen. Er könne den großen Autoherstellern in Frankreich,
Stellantis und Renault, die große Anstrengungen unternommen hätten,
nicht sagen, sie müssten auf E-Mobilität umstellen und dann erklären,
man halte dennoch ein bisschen an der Verbrennertechnik fest.
Lindner sagte: «Wir sollten kämpfen für klimafreundliche
Technologien, aber alles vermeiden, was das Leben teurer macht, ohne
die Umwelt zu schützen.» Sehr aufmerksam habe man Worte etwa von
Stellantis aufgenommen, die laut Lindner skeptisch auf das
Verbrennerverbot reagiert haben. «Im Interesse der Arbeitsplätze
sollten wir gut zuhören.»
Die EU-Abstimmung über das Aus für neue Autos mit Verbrennungsmotor
ab 2035 war wegen Nachforderungen Deutschlands verschoben worden.
Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) hatte von der EU-Kommission
einen Vorschlag verlangt, wie klimaneutrale, synthetische Kraftstoffe
(«E-Fuels») nach 2035 in Verbrennermotoren eingesetzt werden können.