Euro steigt vor Fed-Entscheidung auf knapp 1,08 US-Dollar

22.03.2023 16:49

Frankfurt/Main (dpa) - Der Kurs des Euro ist am Mittwoch vor
geldpolitischen Entscheidungen der US-Notenbank bis auf fast 1,08
US-Dollar gestiegen. Am Nachmittag kostete die Gemeinschaftswährung
1,0798 Dollar. Am Morgen hatte sie noch niedriger notiert. Die
Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0785 (Dienstag:
1,0776) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9272 (0,9280) Euro.

Der Euro profitierte von der verbesserten Stimmung an den
Finanzmärkten. Die Notübernahme der Schweizer Großbank Credit Suisse

durch die UBS hat für etwas Beruhigung an den Märkten gesorgt. Der
Euro hatte bereits am Vortag deutlich zugelegt. Als sicher geltende
Währungen wie der Dollar und der japanische Yen wurden weniger
gesucht.

Zudem gab es aus der EZB Signale für weitere Zinserhöhungen. So hat
Bundesbankpräsident Joachim Nagel seine Einschätzung bekräftigt, dass

die EZB noch nicht am Ende ihres Zinserhöhungskurses angelangt sei.
Es liege noch ein Stück Weg vor der Notenbank, sagte Nagel in einem
am Mittwoch veröffentlichten Interview der britischen
Wirtschaftszeitung «Financial Times». «Unser Kampf gegen die
Inflation ist noch nicht vorbei.»

Auch EZB-Präsidentin Christine Lagarde unterstrich die
Entschlossenheit der Notenbank im Kampf gegen die hohe Inflation.
«Wir werden für Preisstabilität sorgen, und die Rückführung der
Inflation auf mittlere Sicht zu einem Wert von zwei Prozent ist nicht
verhandelbar», sagte die Französin in Frankfurt. Turbulenzen im
Bankensektor könne mit Liquiditätshilfen begegnet werden.

Mit großer Spannung wurden die geldpolitischen Entscheidungen der
US-Notenbank Fed am Mittwochabend erwartet. Die Unsicherheit ist nach
den jüngsten Turbulenzen an den Finanzmärkten und den Problemen bei
den US-Regionalbanken groß. Eine Mehrheit von Ökonomen erwartet immer
noch eine Erhöhung um 0,25 Prozentpunkte. «Diese ist zu einem
Großteil, aber eben auch nicht vollständig eingepreist, weshalb die
Entscheidung den Dollar auf jeden Fall bewegen wird», kommentierte
Esther Reichelt, Devisenexpertin bei der Commerzbank. Ein Risiko für
die Fed sei, dass die Märkte doch von einem Konflikt zwischen
Finanzmarktstabilität und Preisstabilität ausgehen und auf die
Zinserhöhung übermäßig nervös reagieren.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für
einen Euro auf 0,87925 (0,88033) britische Pfund, 143,13 (142,63)
japanische Yen und 0,9960 (0,9970) Schweizer Franken fest. Die
Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London bei 1950 Dollar
gehandelt. Das waren etwa zehn Dollar mehr als am Vortag.